Sonntag, 18. Dezember 2016

Sei kein Sparfuchs

Hoppla, das angekündigte "nächste Mal" hat nun doch länger gedauert als geplant ... Aber da bin ich wieder. Beim vorigen Mal habe ich über den billigen Staubsauger geschrieben, den ich besaß und über den ich mich immer wieder geärgert habe, weil er so schlecht saugte.

Um mal eine wunderbar abgegriffene Journalistenfloskel zu bemühen: Dieser Staubsauger ist kein Einzelfall. Ich musste in diesem Blog schon mehrmals zugeben, dass ich in die Sparfuchs-Falle getappt bin – beispielsweise beim schwarzweißen Pullover und beim pinken Badezimmervorleger.



Zielfixierung – so nennt der Management-Trainer Peter Brandl dieses Phänomen: Man ist so auf ein bestimmtes Ergebnis (in diesem Fall: etwas für wenig Geld kaufen) fixiert, dass Gefahren zunehmend ausgeblendet und am Ende völlig ignoriert werden. Brandl sagt: „Billig ist nicht immer besser! Und: Sie sind nicht zwangsläufig cleverer als alle anderen! Wenn Sie also das nächste Mal ein besonders günstiges Angebot sehen, fragen Sie sich umsichtig, warum die Offerte so verlockend ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich weiß das alles. Und doch tappe ich immer wieder in die Sparfuchs-Falle. Shampoo im Doppelpack, zwei zum Preis von einem. Die Marke wollte ich eh mal ausprobieren. Und dann gibt's im Sale diese süßen Ballerinas, 30 Prozent reduziert. Sind zwar nicht mehr in meiner Größe da, aber eine Nummer kleiner passen sie eigentlich auch ... Oh, ein Fahrradkorb, für nur 10 Euro? Super, ich wollte mir eh einen kaufen.

Dann die Ernüchterung: Das neue Shampoo riecht nicht gut, und nun hab ich gleich zwei davon. Die süßen Ballerinas sind nüchtern betrachtet eben doch eine Nummer zu klein. Und dass der Fahrradkorb von Aldi nix taugt, hätte ich mir gleich denken können. Zum Glück gibt es eine wissenschaftliche Erklärung für meine eigene Unbelehrbarkeit: „Rabatt-Aktionen bringen Kunden um den Verstand“, so heißt ein Artikel auf Welt.de. Darin steht, „dass allein der Anblick von großen Prozentzeichen vor dem Preis eines Produktes das Belohnungssystem im Hirn aktiviert“. Das wies ein Neurowissenschaftler in Versuchen nach. „Gleichzeitig habe sich die Aktivität im Bereich der Selbst- und Fehlerkontrolle verringert“, heißt es weiter. Bei einem Schnäppchen setzt also das logische Denken aus.

Trotzdem: Ich sollte es inzwischen eigentlich besser wissen. Ich sollte wissen, dass dieses Geld am falschen Ende gespart ist. Dass das ein fauler Kompromiss ist. Dass ich mich ärgern werde, und zwar ohne Ende. Darüber, dass der Kram nicht funktioniert, wie er soll. Und über mich selbst und meine eigene Sparfuchsigkeit. 

 Daher lautet meine goldene #daskannweg-Regel: Kauf niemals etwas, das günstig ist, wenn du weißt, für ein bisschen mehr Geld könntest du etwas Besseres bekommen (das setzt natürlich voraus, dass du dieses Geld hast). Und wenn es ein Schnäppchen gibt, über das du dich ärgerst: Wirf es weg und kauf dir was Gescheites.

Das gilt natürlich - ist ja schließlich gleich Weihnachten - auch für Geschenke. Ehe man anderen Leuten Schnäppchenschrott ins Haus schleppt, lieber gar nix schenken!

Sonntag, 4. September 2016

Von beutellos unglücklich zu beutellos glücklich

Der Liebste und ich, wir hatten jeder einen Staubsauger, als wir beschlossen zusammenzuziehen. Er einen älteren Markenstaubsauger mit immervollem Beutel, aber richtig viel Watt (saugstark!). Ich so ein modernes Teil, beutellos, aber ein bisschen schwach auf der Brust.

Und weil der Liebste, wer regelmäßig hier liest, weiß es längst, inzwischen ein besserer Ausmister ist als ich, hatten wir nur noch einen Staubsauger, als wir dann tatsächlich zusammenzogen: Er hatte seinen an einen Kollegen in Nöten (Trennung! Besitzstandaufteilung! Staubsaugerverlust!) verschenkt.

Das ärgerte mich im Nachhinein ein wenig. Denn auch wenn ich gern über das Staubsaugerbeutelproblem gelästert hatte (diverse ergebnislose Besuche im Laden, weil kein passender Beutel zu finden war oder Unklarheit herrschte, welcher passt): Meinen Staubsauger hatte ich heimlich schon in die Fehlkauf-Schublade gesteckt.

Nun musste er es also richten. Tat er aber nicht. Nach dem Saugen war die Wohnung gefühlt noch genauso staubig wie vorher. Wir gingen schnell dazu über, stattdessen mit dem Besen durchzufegen - stört ja auch die Nachbarn nicht so und man kann nebenbei dabei Fernsehenhören ...

Richtig gut war das alles aber nicht, unter anderem weil wir auch zwei Teppiche haben, und die lassen sich nun mal nicht abkehren. Als der Staubsauger dann mal wieder komplett streikte, war klar: Der kann nicht nur weg, der muss weg.

Wir informierten uns über Staubsaugerroboter, aber als wir feststellten, dass die meisten Menschen, die einen haben, trotzdem auch einen normalen Staubsauger haben, verwarfen wir die Idee wieder - das wäre nun wirklich gegen den #daskannweg-Wenigerhaben-Gedanken. Der Neue ist wieder beutellos, aber kein Schnäppchenschrott.
Der Neue.
Als der Liebste ihn einmal quer durchs Wohnzimmer gezerrt hatte, war danach eine derart große Menge Staub im Behälter, dass ich mich fast ein bisschen schämte: wegen des vielen Staubs - und darüber, dass ich so lange mit dem schrottigen Nicht-Sauger gelebt hatte.

Und ich musste mal wieder an eine meiner #daskannweg-Regeln denken: Sei kein Sparfuchs. Dann fiel mir auf, dass ich aus unklarem Grund nie über diese Regel geschrieben habe. Das mache ich dann wohl nächstes Mal.

Sonntag, 14. August 2016

Wenn's mal wieder länger dauert

Bevor sich jetzt hier alle ein Snickers holen: Ich rede von länger. Viel länger. Einer Zeitspanne, die sich selbst mit einer größeren Menge an Snickers nicht überbrücken ließe. Ich rede von mehr als zwei Jahren. 

Am 1. August 2014 verkündete ich mit der Großkotzigkeit und dem Aktionismus der Jeden-Tag-Ausmisterin: "Der Rahmen kommt weg und das Bild bekommt einen neuen." 


Es soll nicht verschwiegen werden, dass es, siehe oben, mal wieder länger dauerte. Doch diese Geschichte hat ein Happy End (Soll ja keiner sagen, dass es zum Thema Wände dekorieren nur Rahmen-Dramen zu berichten gäbe).

Kürzlich habe ich ES getan: den alten Rahmen entsorgt, einen neuen Rahmen bestellt, gleich mit Passepartout. Eine nicht unerhebliche Menge Geld dafür ausgegeben, irgendwas über 50 Euro. Das Bild in den Rahmen reingesteckt. Woah. So gut kann das aussehen mit einem gescheiten Passepartout, mit Proportionen, die stimmen, mit Holzrahmen statt Klickfix!


Bild über den Schreibtisch gehängt. Seitdem jeden Tag: pure Freude.

Für alle, die jetzt meckern, dass es hier doch um Ausmisten gehen soll und ich diesmal gar nicht ausgemistet, sondern vielmehr angeschafft habe: Ja, ich habe angeschafft. Hier geht's aber auch gar nicht darum, möglichst wenige Dinge zu besitzen. Sondern darum, Dinge zu besitzen, die einen glücklich machen. Und dazu gehört auch, diese Dinge richtig zur Geltung zu bringen. In diesem Sinne: Zeigt, was ihr habt!

Mittwoch, 10. August 2016

Rahmen-Dramen

Wer eine neue Wohnung einrichten muss, weiß: Das Schwierigste ist die Wanddekoration. Das wenigstens ist meine Meinung dazu. Und als ob das alles nicht schon schwer genug wäre, hat das Problem auch noch zwei Facetten:

  1. Welchen Rahmen?
  2. Was rein in den Rahmen?
Was die Rahmen anging: Da hatte ich noch ein paar. Hatte ich mal bei Ikea gekauft. Vier braune Rahmen. Eigentlich wollte ich damals schwarze kaufen, aber die gab's nicht, also braune. Die Passepartouts waren inzwischen etwas vergilbt. Braune Rahmen mit vergilbten Passepartouts, das war irgendwie nicht das, was ich in der neuen Wohnung an die Wand hängen wollte. 

Doch da war ja noch diese Spraydose mit schwarzer Farbe, die eigentlich einen Kabelkanal schwarz ansprühen sollte, den wir am Ende doch nicht brauchten. Und da war diese Idee: Was wäre, wenn wir die braunen Rahmen einfach schwarz ansprühen würden? 

Wenn ich jetzt schreiben würde "Gesagt, getan", wäre das schamlos gelogen. Tatsächlich dauerte es Wochen. Wochen, in denen unter anderem Folgendes vorfiel:

  • Wir mussten eine Unterlage für die Rahmen besorgen, damit der Balkonboden keine Farbe abbekommt.
  • Wir mussten warten, bis es aufhört zu regnen.
  • Wir mussten uns aufraffen.
  • Wir mussten die Rahmen ansprühen.
  • Wir mussten die Rahmen trocknen lassen.
  • Wir mussten mit der Enttäuschung klar kommen, dass das Ergebnis nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach (etwas unregelmäßig, ein paar Stellen ganz vergessen und ein, zwei Nasen).
  • Wir mussten neue Farbe kaufen, eine Dose war nicht genug.
In der Zwischenzeit mussten die Rahmen mehrmals umziehen in unserer Wohnung: vom Balkon ins Wohnzimmer, vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer und von dort zurück ins Wohnzimmer. Nicht nur die Rahmen, sondern auch die Scheiben für die Rahmen. Bei einem Transport fiel mir eine Scheibe runter. Sie ging zwar nicht kaputt dabei, aber unser Parkett hat jetzt zwei ziemlich fiese Macken an der Stelle, an der die Scheibe draufgefallen ist. 

Ich glaube, das war der Moment, wo mir klar wurde, dass diese Rahmen vielleicht keine Lösung sind, sondern ein Problem. Und dass ich angefangen hatte, sie abgrundtief zu hassen.

Wie diese Geschichte endete? Diesmal ohne Happy End. Irgendwann schauten der Liebste und ich uns seufzend an und den Tatsachen ins Auge: Die Rahmen sind Schrott. Sie nerven. Das mit dem Ansprühen war eine richtige Scheißidee. Und wir beschlossen, was wir längst hätten beschließen sollten: Die Rahmen können weg.


Samstag, 2. Juli 2016

The Kitchen Wars: Brotmaschine vs. Küchenrollenhalter

Der Küchenplaner bezeichnete unsere Küche als „ganz kleines L“. Und genau das ist sie auch. Zwischen Spüle, Herd und Kühlschrank gibt es zwei Stückchen Arbeitsplatte: eins ist einen Meter breit, eins 45 Zentimeter und dann geht es um die Ecke (L!) noch mal 30 Zentimeter weiter. Um diese wenige freie Fläche in der Küche finden in unserer ansonsten höchst harmonischen Wohn- und Lebensgemeinschaft gern mal erbitterte Verteilungskämpfe statt: Ich will immer alles in den Schrank räumen, damit wir beim Kochen möglichst viel Platz haben, der Liebste findet das unpraktisch und eventuell sogar einen Tick "Asperger", wie er gern sagt, wenn er mich so richtig ärgern will.

Nicht in den Schrank räumen möchte ich allerdings meine elektrische Brotschneidemaschine. Ich liebe gutes Brot, es gibt wenig, was mich glücklicher macht als eine Scheibe frisches Walnussbrot mit Avocado und mittelaltem Gouda, oder ein Kürbiskernbrot mit Baguettesalami ... hach! Und ich komme nun mal aus einer Brotmaschinenfamilie: Ich kann nicht ohne. Wenn ich es versuche, sieht das Ergebnis so aus:


Meine Brotmaschine gehörte mal meiner Oma, ich glaube, ich habe sie geerbt, als Oma damals ins Altersheim umzog - genau kann ich das nicht mehr rekonstruieren. Ihr Alter sieht man der Brotmaschine auch deutlich an: Ehemals weiß, ist sie nun vergilbt und hat allerlei klebrige Flecken, die sich nicht mehr abschrubben lassen. Weil der Fingerschutz fehlt, braucht man zum Schneiden von Brotresten Wagemut und Geschick. Aber: Sie funktioniert!

Der Liebste findet Brotmaschinen überflüssig (und minimalismusbeseelt wäre ich geneigt, ihm Recht zu geben, wäre da nicht meine brotmaschinenfamilienbedingte Unfähigkeit, Brot ohne Brotmaschine ... ihr wisst schon) - aber ganz besonders verhasst ist ihm mein vergilbtes Uralt-Exemplar.

Auch der Liebste hat einen Gegenstand mit in unsere Küche gebracht, der mir ein echter Dorn im Auge ist: einen blau angemalten hölzernen Küchenrollenständer. Warum um Himmels willen braucht man einen Küchenrollenständer, frage ich mich? Küchenrolle hat eine perfekte Säulenform, die ist unten flach und steht prima ohne Ständer. Und wenn ich die Küchenrolle zum Beispiel mal woanders brauche, muss ich sie erst aus dem Küchenrollenständer rausfummeln oder den Ständer mit herumtragen - beides nervt.

Nach monatelangem subtilem Geläster auf beiden Seiten schlug ich schließlich einen Kompromiss vor: Ich trenne mich von der Brotmaschine, wenn der Liebste sich vom Küchenrollenhalter trennt. Ich würde, so der Plan, lernen, wie man Brot auch ohne Brotmaschine so schneidet, dass eine Scheibe unten nicht dicker ist als oben.

Über dieses Friedensangebot musste der Liebste erst einmal nachdenken. Dann besuchten wir meine Eltern und er sah: deren Brotmaschine, edelstahlglänzend, unvergilbt, schön. Und der Liebste sprach: Eine solche Brotmaschine, edelstahlglänzend statt altersvergilbt, die würde er in unserem ganz kleinen L wohl akzeptieren. Sprach's und bestellte ohne langes Herumdiskutieren eine im Internet.

Ich handelte schnell noch aus, dass der Küchenrollenhalter auch bei Brotmaschinentausch weg muss. Und damit sind die Kitchen Wars im Hause #daskannweg beigelegt und sie und ihre neue, edelstahlglänzende Brotmaschine lebten glücklich und zufrieden ... und so weiter und so weiter.

Jackenliebe!

Die Zeiten, in denen ich mich in diesem Blog ohne ganz besondere, einzigartige Geschichte von einem einzelnen Gegenstand aus meinem Besitz trenne, sind vorbei. Eigentlich. Aber heute mache ich eine Ausnahme, denn die graue Winterjacke hat sich einen eigenen Eintrag wirklich verdient.


Ich weiß noch, wann ich sie gekauft habe: Es war Anfang 2008, Galeria Kaufhof am Hamburger Hauptbahnhof. Ich weiß noch, dass ich sie kurz vor einem Date gekauft hatte und damals darüber nachdachte, ob sie dem Date wohl gefallen würde. Die Antwort auf diese Frage ist nicht überliefert und davon abgesehen auch komplett irrelevant, nach zwei Dates sahen wir uns nie wieder. Der Beginn einer Liebesgeschichte war es allerdings: Jackenliebe!

Die graue Jacke ist von Vero Moda, nicht zu dick und nicht zu dünn und hat eine Kapuze. Sie ist weder regenabweisend noch atmungsaktiv, sondern aus ganz normalem Stoff. Werden solche Winterjacken heute überhaupt noch hergestellt? Außerdem ist sie - wer hätte das gedacht? - grau, graue Kleidungsstücke haben bei mir ja eh einen Bonus, und hat - und das ist wirklich etwas ganz Besonderes für mich! - KEINE zu langen Ärmel.

In den Jahren danach ergänzte ich meine Wintergarderobe nach und nach um eine grüne Winterjacke (stylischer!), einen grauen Wintermantel (schicker!) und eine rote Outdoorjacke mit ein- und ausknöpfbarem Winterfutter (regendicht!). Ein paar Winter lang trug ich die graue Winterjacke nur noch selten, aber sie behielt stets einen Platz in meinem Herzen.

Vorletzten Winter stellte ich fest, dass alte Jackenliebe nicht rostet. Die graue Jacke wurde erneut zu meiner Winteruniform - und das, obwohl sie damals schon das hatte, was man beim Ankauf von Gebrauchtwaren wohl "deutliche Gebrauchsspuren" nennt: An der Kapuze fehlten zwei Druckknöpfe, an den Ärmeln gab es abgewetzte Stellen.


Durch den Dauereinsatz in den letzten zwei Wintern wurde das natürlich nicht besser. Eine neue Jacke musste her, das war mir klar. Meine halbherzigen Kaufbemühungen hatten allerdings keinen Erfolg.

Ich habe die graue Jacke nun noch mal gewaschen, wollte sie in den Schrank räumen. Ich schaute sie an und dachte: All das wird sich niemals ändern. Du wirst sie lieben, du wirst sie tragen, und gleichzeitig wirst du dich schämen, weil du weißt, dass sie schäbig ist. Es gibt nur eine Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen: Die Jacke muss weg.

Liebe graue Jacke, es war schön mit dir. Aber nun hast du deinen Dienst getan. Ruhe im Jackenhimmel. Du kannst weg.

Sonntag, 26. Juni 2016

Tausche alte DVDs gegen 178,35 Euro


Von der heldenhaften Entschlossenheit des Liebsten war schon letztes Mal kurz die Rede. Als ich damals anfing zu schreiben, wollte ich eigentlich etwas ganz anderes erzählen als das, was an Ende auf dem Papier Bildschirm stand, aber wie das manchmal so ist, manchmal haben die Finger nicht dasselbe im Sinn wie der Kopf. Deshalb soll die Geschichte nun hier wiedererzählt werden: Nicht nur trennte der Liebste sich klaglos von den meisten seiner Möbel, er war auch bereit, noch viel mehr loszulassen: seine DVDs. 

Nun finde ich herumstehende DVDs auch nur so mäßig dekorativ, aber das war mir dann auch nicht recht. Ich hätte das Gefühl gehabt, dass wir nur mit den Dingen wohnen, die mir gefallen - und ich weiß genau, wie sehr der Liebste Filme liebt. Hast du dir das auch gut überlegt?, fragte ich ungefähr ein Dutzendmal, du liebst doch deine DVDs! Ja, aber er schaue sie doch eh nicht noch mal an, und überhaupt gibt’s das alles auch bei Netflix. Machen Sie dich glücklich?, frage ich ihn. Darüber muss er dann doch kurz nachdenken. Einige schon. sagt er. Mit diesem Satz ist klar, wie es weitergeht. 

Der Liebste sortiert seine DVDs auf zwei Haufen und ich scanne mit der momox-App die Strichcodes der DVDs auf dem #kannweg-Stapel ein. Alle Star-Trek-Boxen von Captain Picard bis Captain Janeway, „Der Schakal“, „Soul Kitchen", „Hangover 2“ - manches gibt nur noch deprimierende 15 Cent, anderes fast 10 Euro. Weil wir grade so gut drauf sind, sortieren wir gleich auch noch unsere alten Computerspiele durch (Super Mario 3D Land: 15,42 Euro!). Am Ende haben wir 93 Schachteln eingescannt, der Karton wiegt 19 Kilo, wir tragen ihn zu zweit zum Paketshop.

Die restlichen DVDs - die, die glücklich machen - haben nun alle in vier Regalfächern Platz. Und ein paar Tage später überweist momox 178,35 Euro auf das Konto des Liebsten.

Dienstag, 21. Juni 2016

Aus 2 mach 1

Offenbar habe ich noch gar nicht die heldenhafte Entschlossenheit gerühmt, mit der der Liebste beim Umzug ans #daskannweg-Werk ging. Das soll nun hier nachgeholt werden: Klaglos trennte er sich von den meisten seiner Möbel. Ein besonderes Opfer: Er verabschiedete sich sogar von seinem geliebten Kleiderschrank. 

Seiner war 2 Meter breit und 2,01 Meter hoch. Meiner ist 2,50 Meter breit und 2,36 Meter hoch. Wir wussten: In unser Schlafzimmer würde nur einer von beiden passen - ganz abgesehen davon, dass weiß und Birke nicht wirklich gut aussehen zusammen. Meiner war größer. Meiner durfte bleiben. 

Das bedeutet aber auch: Meine Sachen und seine Sachen mussten in einen Schrank passen, in den vorher nur meine Sachen passen mussten. Das klingt unmöglich, aber am Ende ging es doch. Der Koffer musste ausziehen, die Bettkästen wurden noch ein bisschen mehr vollgestopft als vorher, wir warfen eine Kleiderstange raus und kauften sieben neue Einlegebretter. 

Natürlich habe ich trotzdem viel weniger Platz im Schrank als früher. Aber das Gute daran: Das bewahrt mich davor, zu viele Klamotten aufzubewahren, die ich am Ende doch nicht trage.

Dienstag, 14. Juni 2016

Einmal Recyclinghof und zurück

„Wir müssen zum Recyclinghof“, sagte ich an einem sonnigen Samstag zum Liebsten. „Der Keller ist eh schon so klein, da muss nicht auch noch lauter kaputtes Zeug rumstehen.“ Unser Keller ist etwa 1,40 mal 2 Meter groß und platzt aus allen Nähten. „Ach“, sagte der Liebste, und dann irgendwas mit „Heute eh schon so viel vor“ und „Kann man doch auch ein andernmal“. 

Warum das Thema überhaupt eine Diskussion wert war? Ganz einfach: Der Recyclinghof ist 4,5 Kilometer entfernt, und weil wir kein Auto haben, müssen wir mit Bus und Straßenbahn hin - das ist ziemlich umständlich. Aber diesmal ließ ich keine Ausreden gelten. Nicht weit vom Recyclinghof ist nämlich das Gartencenter - und genau da wollte ich unbedingt hin und so viele Balkonpflanzen mit nach Hause nehmen, wie wir schleppen konnten. Die Strategie: einen Weg, auf den ich total Lust habe, mit einem Weg verbinden, auf den ich gar keine Lust habe, und ganz nebenbei noch Hilfe akquirieren, damit ich mehr Grünzeug heimtragen kann.

Also Bus- und Bahnverbindung gecheckt, runter in den Keller mit zwei Rucksäcken, drei Stoffbeuteln und dem Liebsten. Und eingepackt: ein altes Notebook, eine kaputte Grafikkarte, ein alter PC, einen Haufen Kabel, eine Kaffeemaschine, die LED-Lampe, die schon kaputt war, als ich sie auspackte (Sondermüll!), die alte Schreibtischlampe und was nicht noch alles.

Mit der Straßenbahn bis nach Neckarau, aussteigen, Bushaltestelle suchen. Bushaltestelle immer noch suchen, Verbindung auf dem Handy checken, vielleicht steht da ja irgendwo, wo die Haltestelle ist … - Moment mal! Bus wird umgeleitet … umgeleitet?! Och nö! Das hatte ich vor lauter Blumenvorfreude wohl übersehen. Jammern half nicht, zurückfahren kam nicht in Frage, was nun? Ist doch super Wetter für einen Spaziergang! (ja, vor allem mit einer Wagenladung Elektroschrott im Gepäck.) 

Wir laufen also los, Laune anfangs doch eher gedämpft, aber dann können wir doch nicht anders als das irgendwie gut finden. Die Sonne scheint auf uns, ich kenn die Gegend noch nicht, und nach zehn Minuten wird es hübscher um uns rum, guck mal, da blühen Rosen, und ooooh, Pfingstrosen, meine Lieblingsblumen … 

Nee, nicht alles unseres, nur das Zeug vorne. Den restlichen Elektroschrott haben andere Leute da hingebracht.
Nach nicht mal zwei Kilometern sind wir am Recyclinghof, haben schnellstens alles abgeladen und sind auf dem Weg zum Gartencenter, noch mal knapp ein Kilometer, aber ohne Gepäck und auf dem schönsten Schleichweg, den man sich vorstellen kann: alles so grün hier! Die perfekte Einstimmung für die große Blumensause im Gartencenter. 

Zwei Clematis, zwei Ziersalbei, zwei kleine weiße Blümchen, zwei silberblättrige Wunderschöngewächse, ein Buddha, ein Rankgitter und einen großen Blumenkasten später siegt die Vernunft über das Habenwollen - wir müssen das ja alles noch irgendwie nach Hause kriegen. An der Kasse fragt die Frau, ob wir eine Papiertüte wollen. Wollen wir! Als ich „gern“ sage und ihr erkläre, dass wir zu Fuß da sind, guckt sie mich an, als sei ich geistesgestört. Dem Liebsten ist das furchtbar peinlich, ich find’s zum Totlachen. Nun noch mal anderthalb Kilometer zu Fuß in die andere Richtung, ab in die Straßenbahn und dann nach Hause. 

Was das alles mit #daskannweg zu tun hat? Jede Menge.
  1. Der Keller ist endlich elektroschrottfrei. 
  2. Erreicht habe ich das durch schlaue Selbstüberlistungsbelohnungsstrategie: ohne Elektroschrott weg kein Blümchen hin.
  3. Die Blümchen sind zwar kein #daskannweg, sondern ein #daskannhin, aber hier geht’s ja auch nicht um Minimalismus, sondern um „Hab nur Dinge um dich, die du wirklich um dich haben willst“. Und wenn das Blümchen sind, dann ist das okay. 
  4. Es geht auch ohne Auto. Ja, wirklich: Es. geht. auch. ohne. Auto. 
Und 5. hat #daskannweg ja auch immer ganz viel damit zu tun, sich aufzuraffen und Dinge zu tun, auf die man keine Lust hat. Haben wir gemacht - und hat sich mal wieder gelohnt. Sicher, mit dem Auto wären wir schneller gewesen. Aber wir wären nicht in der Sonne spaziert, hätten keine Pfingstrosen gesehen und nicht das entgeisterte Gesicht der Frau an der Gartencenter-Kasse. Wir hätten nichts erlebt. Anstatt den Kofferraum vollzuladen mit einem Haufen schnell in den Einkaufswagen gestopfter Blumen, habe ich lange und ganz bewusst die schönsten ausgesucht und eigenhändig nach Hause getragen (beziehungsweise tragen lassen). Das macht die Freude über die Blumen noch größer - jedesmal, wenn ich sie anschaue. 

Dienstag, 17. Mai 2016

57 Tage neues Leben

Das ist es nun also, mein neues Leben. 57 Tage ist es nun schon her, dass die Möbelpacker all meinen Kram in Rekordzeit in einen Lkw verfrachtet und einen halben Tag später 570 Kilometer weiter südwestlich wieder ausgepackt haben - um ihn hochzutragen in unsere neue, großartige Wohnung.

Wahrscheinlich denkt ihr jetzt, dass nach dem erfolgreich absolvierten #daskannweg-Jahr 2014 und dem großen #daskannweg-Umzugscountdown 2016 eigentlich gar nicht so viel Kram übrig geblieben sein kann und dass es doch irgendwie ziemlich albern war, dass ich für diese paar Dinge eine Spedition bestellt habe, anstatt sie selber, sagen wir mal, in einen Smart zu packen oder einfach im Handgepäck mit der Bahn zu transportieren. Nun, was soll ich sagen. Ich bin zwar in den vergangenen zweieinhalb Jahren vieles losgeworden, was ich besaß - aber es war immer noch einiges da. Verdammt viel da, um ehrlich zu sein. "Ein Haufen Möbel, 30 Umzugskisten und noch ein knappes Dutzend kleine Ikea-Aufbewahrungskisten"-viel. So sah das aus, bevor die Möbelpacker kamen:

Und so, als alles eingeladen war:

Eine gute Minimalistin wird wohl nie aus mir. Muss aber ja auch nicht.

Aus den vergangenen Wochen gäbe es wahrscheinlich genug #daskannweg-Geschichten für ein weiteres Jahr zu erzählen. Der Liebste und ich verließen unsere alten Wohnung beide mit vollen Mülltonnen und voll schlechten Gewissens, so viel konnte in den letzten Tagen vor unseren Umzügen weg.

Beim Auspacken der Dinge in der neuen Wohnung haben wir noch mal radikal aussortiert: Wir haben mehr Trinkgläser, als in den Schrank passen? Dann müssen welche weg! Für die alten Fachbücher des Liebsten ("Regelungstechnik für Ingenieure" und andere Highlights) ist kein Platz mehr im Regal? (... weil die Regalbretter mit meinen Krimis belegt sind ...) Dann können die weg!

Bei anderen Dingen wiederum stellten wir fest, dass wir zwar viel haben, aber nichts, was uns gefällt: einen Haufen uralte Geschirrtücher und ebenso alte Handtücher zum Beispiel. Was folgte, war wenig minimalistisch, hat uns aber sehr viel Spaß gemacht: Weg mit dem alten Kram und neue Dinge kaufen! 

Und nun, da die letzte Umzugskiste am Pfingstwochenende endlich ausgepackt wurde: Ist das nun das Ende von #daskannweg, bin ich nun nur noch umgeben von Dingen, für die ich mich bewusst entschieden habe und auf die ich keinesfalls verzichten kann? 

Natürlich nicht. Da ist zum Beispiel noch unser winziger Keller, in den wir eine beachtliche Anzahl an Dingen hineingestopft haben, die uns in der Wohnung vor den Füßen standen (erstaunlich beispielsweise, wie viele Kleiderbügel wir übrig hatten!). Die Elektroschrottkiste ist auch schon wieder voll - und wenn ich ehrlich bin, ist die Anzahl der Krimis im Regal vielleicht auch ein bisschen übertrieben. So schnell werdet ihr mich also nicht los.

Sonntag, 20. März 2016

Das Fensterbrett, das Eichhörnchen und ich

Von Frauenhandtaschen sagt man, egal was man sucht, man kann es darin finden. Das Fensterbrett vor meiner Wohnungstür ist eine Art umgekehrte Frauenhandtasche: Egal, was man loswerden will, man stellt es darauf und es verschwindet binnen weniger Tage; oft reichen Stunden, manchmal gar Minuten. Vorige Woche legte ich morgens früh um halb 8 ein paar Bücher raus. Als ich 90 Minuten später zur Arbeit ging, waren schon fast alle weg.

Wohin gehen all diese Dinge? Vielleicht ist es doch gar nicht das Fensterbrett, das sie verschwinden lässt. Vielleicht gibt es eine viel weniger geheimnisvolle Erklärung. Vielleicht wohnt ganz oben in meinem Haus, direkt unter dem Trockenboden, eine Art Eichhörnchen. Es sitzt auf einer zerschlissenen Couch, eingewickelt in meinen alten grünen Vorhangstoff, meinen alten Strohhut auf dem Kopf, und löffelt Müsli aus meinem alten Müsliglas mit dem zerkratzten Deckel in meine alte braune Müslischale, während im Fernsehen meine alte „Drei Engel für Charlie“-DVD läuft. Nach dem Film stellt es summend ein paar Blumen in meine alte beigefarbene Vase, löscht das Licht mit Hilfe meiner alten fernbedienbaren Steckdosen und verschwindet kurz die Treppe hinunter, um nachzusehen, ob das Fensterbrett neue Schätze bereithält.

Für drei Dinge allerdings scheint nicht einmal das Eichhörnchen Verwendung zu haben: für den vergilbten Liebesroman mit dem Pop-Art-Cover, die schmale, hohe Flasche in Flaschengrün und die Fotopostkarte mit einem jungen und der Aufschrift: „Die größten Ereignisse, das sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden“.


Und wenn ihr jetzt denkt: Kein Wunder, das braucht ja auch wirklich KEINER. Dann sage ich: Absolut richtig, aber das dachte ich von der angelaufenen Kupferkasserolle vom Flohmarkt auch, und das hat nicht mal zwei Stunden auf dem Fensterbrett überstanden.

Die Kupferkasserolle übrigens stammte aus meiner LARP-Kiste. Meine LARP-Versuche liegen nun schon etliche Jahre zurück und ich stellte damals ziemlich schnell fest, dass LARP so ein Ganz-oder-gar-nicht-Ding ist: Entweder du rennst jedes Wochenende im Sommer verkleidet durch den Wald und verbringst den Winter damit, dir ein Kettenhemd selber zu knüpfen - oder du lässt es ganz sein. Ich entschied mich für Letzteres, die LARP-Kiste habe ich aber erst jetzt aufgelöst.
Mit den Schwertern spielen jetzt Helenes Kinder, und als ich hörte, wie viel Spaß sie damit haben, wurde mir wieder mal klar: Dinge sind nicht dafür gedacht, irgendwo auf dem Dachboden rumzuliegen. Soll das Eichhörchen seinen Spaß haben mit meinen alten Müslischalen, DVDs und Vorhängen. Hauptsache, ich bin sie los.


Los bin ich übrigens noch einiges andere geworden in den letzten zwei Wochen, ebay-Kleinanzeigen sei Dank: meine Spülmaschine, meinen obendrauf immer feuchten Gefrierschrank und alles, wirklich alles, was ich euch im letzten Eintrag gezeigt hatte, außer dem grünen Vorhangstoff, aber den hat ja wie gesagt das Eichhörnchen genommen. Alles in allem eine sehr erfolgreiche #dakannweg-Bilanz. Und nun? Ist fast alles, was ich besitze, in Kartons verpackt. Morgen kommt der Möbelwagen. Und dann: #daskannweg Fernbeziehung!

Sonntag, 6. März 2016

Alles muss raus

Der Liebste und ich haben uns eine kleine Auszeit vom Umzugsstress genommen - bei unserem verlängerten Wellness-Wochenende waren Gespräche über den Umzug streng tabu. Das war erst ziemlich merkwürdig - und dann ziemlich großartig.

Aber seit dem Nachmittag bin ich zurück und konnte es nicht lassen, noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Es gibt noch so vieles, was doppelt oder überzählig ist und nicht mit umziehen soll ...

Nun ist eine neue Runde ebay-Kleinanzeigen online. Vielleicht hat ja auch einer von euch Interesse?
Mein Drucker - weil unser gemeinsames Arbeitszimmer einen Netzwerk-Laserdrucker bekommt.
Mein Frisiertisch - seufz. Für den ist leider leider kein Platz in unserem neuen Schlafzimmer.
Mein Hocker. War die perfekte Kombi mit dem Frisiertisch. Aber ohne ihn ...
Mein Schreibtisch. Hach ja. Den hab ich erst 2,5 Jahre, aber unsere Schreibtische passen so gar nicht zusammen und würden das Arbeitszimmer furchtbar vollstopfen, daher versuchen wir's erst mal mit einem und stocken ggf. noch passend auf.
Meine Stereoanlage. Noch so was, was wir doppelt haben und eigentlich am liebsten trotzdem neu hätten ... Aufmerksame Langzeitleser erkennen den CD-Wechsler als #daskannweg-Wiedergänger.
Grüner Vorhangstoff. War mal ein Schlafzimmervorhang, den ich aber nie schön fand. Ein Teil davon wurde danach umfunktioniert zum Umhang bzw. zur Zeltverhüllung für eine Selbsterfahrungsreportage vom Mythodea-LARP (live in Aktion auf Bild 21!).

Falls ihr an irgendwas Interesse haben solltet, meldet euch! 

Dienstag, 23. Februar 2016

Dinge verschwinden nicht von allein

Am Wochenende war ich also - ich hatte ja schon ganz kurz davon berichtet - zum ersten Mal bei Oxfam. Damit wurde ein guter Vorsatz in die Tat umgesetzt. Nach nur einem Jahr und zwei Tagen! Der Oxfam-Besuch war übrigens leicht deprimierend: Eine Frau verschwand mit meiner vollen Tasche hinter einer Tür, kam zwei Minuten später raus und gab mir meine leere Tasche zurück. Nicht mal ein Dankeschön. Auf dem Rückweg hab ich versucht, nicht drüber nachzudenken, dass das jetzt Klamotten in einem Neuwert von mindestens 1000 Euro waren. Das hat allerdings nicht ganz geklappt. Nun ja: Hauptsache, ich bin das Zeug los.

Das eigentlich Bestürzende an dem Oxfam-Erlebnis ist aber das Foto, das ich vor einem Jahr hier gepostet habe:

Gut zu erkennen auf dem Bild sind etwa die hochhackigen Sandalen, der Samtblazer mit Nadelstreifen und die spitzen schwarzen Stiefeletten. Nicht im Bild, aber nachweislich in der Kiste, sind die dunkelblaue Sommerjacke, das schwarze Abendkleid und das graugrüne Abendkleid, das es nie zu einem eigenen Blogeintrag gebracht hat, das aber als hartnäckiger Wiedergänger einen gewissen Ruf bei allen Swap-Teilnehmerinnen genießt. 

Über diese Dinge also schrieb ich vor einem Jahr und zwei Monaten: "Das hier bring ich bei nächster Gelegenheit zu Oxfam." Und das ist die Tasche, die ich am Samstag tatsächlich zu Oxfam brachte:

Gut zu erkennen: die hochhackigen Sandalen und die spitzen schwarzen Stiefeletten. Nicht im Bild, aber nachweislich in der Tasche, sind die dunkelblaue Sommerjacke, das schwarze Abendkleid und der Samtblazer mit Nadelstreifen. Und das, obwohl am Freitag drei neue Mit-Swapperinnen am Start waren!

Das lehrt mich zweierlei: Erstens, es gibt Dinge, die kann offenbar niemand brauchen. Es lohnt sich nicht, sie aufzuheben. Und zweitens, mit guten Vorsätzen ist es nicht getan - Dinge verschwinden nicht von allein. In Zukunft werde ich solche Kisten nicht noch einmal ein Jahr in meinem Schlafzimmer rumstehen lassen. Dann können die gleich weg.

Sonntag, 21. Februar 2016

#daskannweg bricht alle Rekorde

Das war definitiv das fleißigste Wochenende in der Geschichte von #daskannweg.

Weg konnten:

Wake-up-Light: 

Hat Liske am Freitag beim Swap mitgenommen.

Regal und Handtuchhalter fürs Badezimmer:

Am Sonntag für 15 Euro an Melanie über ebay-Kleinanzeigen.

Topfset:

Am Sonntag für 15 Euro an Joeking über ebay-Kleinanzeigen.

Bügeleisen und Bügelbrett:
Am Sonntag für 10 Euro an Dibba über ebay-Kleinanzeigen.

Mixer:
Am Samstag für 5 Euro an eine andere Melanie über ebay-Kleinanzeigen.

Eine Ikea-Tüte voll mit mehr oder weniger neuwertiger Kleidung:
Am Samstag bei Oxfam abgegeben.

Eine Ikea-Tüte voll mit gebrauchter, aber noch gut erhaltener Kleidung, sowie Handtüchern:
Am Sonntag in der Kemenate abgegeben, einem Treff für wohnungslose Frauen.

Diverser Küchen-Kleinkram:
Am Samstag auf das Fensterbrett vor meiner Wohnungstür gestellt, mit einem Zettel „zu verschenken“. Es ist mehr weggegangen, als auf dem Bild zu sehen ist: Binnen kürzester Zeit hatte sich das Fensterbrett schon deutlich geleert, daher habe ich im Laufe des Wochenendes noch viermal Zeug nachgelegt.

Es gäbe noch allerlei zu berichten darüber, wie das alles so war. Aber nicht mehr heute. Denn jetzt hab ich Wochenende.

Puh. Ganz schön anstrengend, dieses Loswerden von Dingen.

Samstag, 20. Februar 2016

Das Beste, was eine Frau mit den Sachen machen kann, die sie nicht mehr braucht

Eins war klar: Ich konnte Hamburg auf keinen Fall ohne einen Abschieds-Swap verlassen. Ziemlich genau vor einem Jahr hatten wir zum letzten Mal bei mir Kleider getauscht, die Fragen nach einem neuen Termin häuften sich, es war eine gute Gelegenheit, meine Mädels mal wieder bei mir zu versammeln – und natürlich hatten sich in meinem Schrank mal wieder auf mysteriöse Weise mehr als genug Teile angesammelt, die ich nicht mehr trage. Plus, ihr erinnert euch vielleicht, der peinliche STAPEL hinter meiner Schlafzimmertür, den es eigentlich schon lange nicht mehr geben sollte.

Das Erste, was ich rund um diesen Swap gelernt habe, war: Wenn ihr Leute einladet und wollt, das sie kommen, müsst ihr nur sagen, dass ihr die Stadt verlassen werdet. Im vorigen Jahr waren wir acht, diesmal hatte ich 17 Zusagen. Am Ende waren wir 15.

So ein Termin musste natürlich gut vorbereitet werden. In den verangenen zwei Wochen habe ich jedes. Einzelne. Kleidungsstück. In meinem Kleiderschrank angezogen und begutachtet: Mag ich das? Trag ich das? Brauch ich das? Alles andere kam auf den großen Swap-Stapel. Das ist er (ach ja, und wer behauptet, dass man mit Handys heute schon richtig tolle Fotos machen kann - lügt).
Weil das Schrankfach irgendwann einfach voll war, musste ich noch ein paar Sachen auf die Kleiderstange hängen.

Alles, was Löcher an Stellen hatte, an denen man es nicht gut flicken kann, ging direkt in die Altkleidersammlung, ebenso alles Verwaschene, Ausgeleierte und Ausgebeulte. Ja, auch die abgeliebten Lieblingsteile! Sogar das schwarzrotgestreifte Shirt, mit dem ich jahrelang auf meinem Facebook-Profilbild zu sehen war. Dieses Profilbild war das erste, was der Liebste von mir gesehen hat (wir sind gemeinsam verreist und vor der Reise gab es eine Facebook-Gruppe zum Vorab-Kennenlernen) und von dem er noch heute behauptet, er habe sich quasi blitzverliebt (er formuliert es anders, aber es kommt mehr oder weniger darauf raus). Dieses hier:
Am Ende waren es zwei Tüten. Gut, dass der Altkleidercontainer gleich um die Ecke ist.
Außerdem eine ganze Tüte voller Schuhe, unter anderem drei Paar abgelatschte Sneakers, teilweise mit Loch, ein Paar Ballerinas, in denen ich im vorigen Jahr blutige Füße hatte, und die schönen gelben Sandalen, die leider links ausgeleiert sind, so dass nicht nur der Zeh vorne rausguckt, sondern gleich der halbe Schuh hinterherrutscht. Etwas erschreckend ist übrigens, dass ich schon am 14. Juli 2014 Folgendes schrieb:

„Ich habe diverse Paar alte Turnschuhe, die ich kaum oder nicht mehr trage:
  • silberne (von Nike, leider schon recht abgenutzt)
  • braun-orangefarbene (von adidas, sind halt braun-orangefarben, passen daher zu nix in meinem Schrank)
  • schwarze mit Stoffeinsätzen (von Puma, heiß geliebt, leider mit einem kleinen Loch)
  • spitze grüne mit Silberstreifen (von Onitsuka Tiger, bisschen arg extravagant und außerdem grün)“
Nun ja. Die drei oberen der erwähnten Paar gingen in die Altkleidersammlung, die spitzen grünen in den Swap. Manchmal dauert es eben ein bisschen länger, sich zu verabschieden.
Außerdem hab ich versucht, möglichst viel anderes Zeug in meiner Wohnung schon mal zu sortieren, damit die Mädels, wenn sie schon mal da sind, auch noch andere Dinge mitnehmen können. Das sah  noch ein bisschen beeindruckender aus als auf diesem Bild zu, was ihr ja schon kennt. Das Resultat habe ich allerdings leider nicht fotografiert. Vielleicht kann ich noch ein Bild nachreichen, ich meine, jemand anderes hat fotografiert.
Als ich bereit war, sahen meine Kleiderberge so aus:

Dann kamen die anderen Mädels.

Es war wie immer. Mit viel Lachen. Und Bier. Und Sandwiches aus dem Sandwichtoaster, der mal Steph gehörte, lange auf meinem Küchenschrank stand und den jetzt Anna bekommt. Und Julias leckeren Muffins. Mit "Das seh ich an dir, Katrin" und "Nee, das ist mir viel zu sehr Mädchen". Mit einer Kleiderstange, die irgendwann unter zu vielen Klamotten einfach zusammenbrach. Wild. Laut. Wunderbar.
Am Ende hatte Helene Töpfe für die Zweitwohnung ihres Mannes und eine Glitzertasche für ihre Tochter, Liske nahm Baldur's Gate mit, Christine Dungeon Siege III und Ariane war begeistert, dass sie für neue Glasgefäße diesmal nicht zu Ikea fahren muss.

Eva hat jetzt schon ein kariertes Kleid, das sie tragen kann, wenn sie in fünf Tagen aus dem Kreißsaal kommt, und Insa steht das blaue Kleid, das ich auf Evas Hochzeit anhatte, viel besser als mir.
Freddy freut sich wie blöd über das pinkfarbene Top von Monki, genauso sehr wie ich mich über ihr kariertes Kleid von Vero Moda. Imke kann offenbar einfach alles tragen, sogar die durchsichtige Wallewalle-Bluse, in der ich mir immer albern vorkam, und stylte sich nachts um 12 in meinem Schlafzimmer auf bayrisches Cowgirl - fehlen nur noch Hut und Coyboystiefel.
Ich weiß nicht, was Julia und Steph am Ende mit nach Hause genommen haben, irgendwie muss ich wohl die Übersicht verloren haben - kein Wunder. Ganz vorbei ist der Swap nich nicht. Die Strohsterne bringe ich Christine (der anderen Christine) heute Abend mit, Nicole holt noch den guten Whisky ab und Annas WG erbt meine angebrochenen Alkoholika. War eben doch ein bisschen viel zum Abtransportieren.