Freitag, 28. Februar 2014

Tag 59 - Die schwarzen Hush Puppies


Die Ursache dafür, dass ich viele Schuhe habe, ist paradox. Sie liegt nämlich darin begründet, dass ich Probleme habe, Schuhe zu finden.

Früher hatte ich Schuhgröße 41 (wenn die Schuhe schön waren und in Größe 42 nicht erhältlich) oder Schuhgröße 42 (wenn ich ohne schlimmere Zehenschmerzen gehen wollte). Dann kamen eine Schwangerschaft und eine Gewichtszunahme, die nach den ersten 30 Kilo nicht mehr weiter dokumentiert wurde. Irgendwie scheint das Gewicht meine Füße plattgedrückt zu haben. Jedenfalls kann ich seit gut zwei Jahren meine Füße auch mit aller Gewalt nicht mehr in eine 41 drücken.

Wer schon mal versucht hat, ein paar schöne Schuhe in 42 oder größer zu finden, weiß, wie sich Mitleid anfühlt. Sobald ich in ein Schuhgeschäft komme und sage, was ich suche, bekomme ich diesen leicht beschämten Blick. Dann schickt mich die Verkäuferin in eine dunkle Ecke. Denn während die anderen Größen ganze Regalwände füllen, braucht es für Größe 42/43 nur zwei kleine Regalreihen. Da passen die drei Paar Oma-Schuhe, die für 200 Euro im Angebot sind, schließlich locker rein.

Die elende Suche nach Schuhen führt dazu, dass ich die, die ich einmal habe, nicht mehr hergeben mag, auch wenn mir langsam die Kreativität fehlt, um Gründe zu finden, warum zum Beispiel meine schwarzen Hush Puppies noch länger einen Platz in meinem Schuhschrank blockieren dürfen. Ich fand sie eigentlich noch nie schön. Früher hatte ich mal eine Schlaghosenjeans, dann konnte man sie nicht sehen. Heute habe ich nichts mehr, wozu ich die Schuhe ungeniert tragen könnte. Die schwarzen Hush Puppies können weg.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Tag 58 - Die Schafspardose


Dass ich so viel Kram habe, liegt nicht daran, dass ich viel shoppe. Dazu bin ich viel zu faul. Ich habe keine Lust, in der Stadt durch die Geschäfte zu ziehen, ich hasse es, mich für eine Sache entscheiden zu müssen, und schon beim Gedanken an eine nach Schweiß stinkende Zara-Umkleidekabine kriege ich klaustrophobische Beklemmungszustände.

Die Kram-Situation ist eher dadurch bedingt, dass ich mich zum Beispiel von Geschenken überhaupt nicht trennen kann. Ich habe tatsächlich noch eine ganze Kiste mit Postkarten, die ich in der Unterstufe von meinen Freundinnen bekommen habe, genau wie eine Mix-Kassette, die mir mein erster Freund aufgenommen hat, noch bevor wir ein Paar wurden. (Es ist nur ein Song darauf: Toto, Hold the Line, in Dauerschleife!)

Das Spardosenschaf ist ein besonders schwieriger Fall. Es ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch noch eines, das gar nicht ich bekommen habe, sondern mein Sohn. Meine Tante schenkte es ihm zur Geburt, gefüllt mit 100 Euro. Das Geld wurde längst in Strampler investiert, das Schaf blieb. Dabei habe ich bei der letzten Leerung den Stöpsel an seinem Bauch kaputt gemacht. Jetzt ist es also nicht nur eine hässliche Spardose. Es ist eine hässliche Spardose, aus der das Geld einfach rausplumpst.

Ich glaube nicht, dass mein Sohn das Schaf vermissen wird. Vermutlich hat er es noch nie gesehen. Denn es steht hinterm Schreibtisch, hinterm Computermonitor auf der Fensterbank. Ich habe es eben noch mal ausprobiert. Wenn man 94 Zentimeter groß ist, liegt das Schaf im toten Winkel. Es kann weg.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Tag 57 - Das Glitzerreh


Leute, ich muss da mal was loswerden... 

Hallo, ich bin neu hier. Meine liebe Bekannte Angelika fährt in den Urlaub und ich darf in der Zwischenzeit Ihren Blog hüten. Ich fühle mich dadurch nicht nur geehrt, sondern auch sehr modern. Einen Blog zu hüten ist wohl das Blumengießen des 21. Jahrhunderts.

Also: Die nächsten drei Wochen wird aussortiert.
 
Im Grunde ist mit dem Glitzerreh die Ausgangslage klar. Das Glitzerreh wohnt bei mir. Es hat einen Platz in unserem Büro (aka Kinderzimmer). Ins Büro kommen Sachen, die man entweder in einem Büro braucht, oder die zu hässlich sind, es in die Küche, das Wohnzimmer oder das Schlafzimmer zu schaffen. Es erklärt sich von selbst, in welche Kategorie das Glitzerreh fällt.


Das Tier wurde nicht nur ins Büro verbannt, es steht auch noch hinterm Schreibtisch auf der Fensterbank, verdeckt von einem Computerbildschirm. Seine Nachbarn sind eine Spardose in Form eines Schafs und ein Fingertrommelset, das es irgendwann mal bei Tchibo gab. Die Fensterbank hinter dem Schreibtisch hinter dem Computerbildschirm ist so etwas wie die Death Row unserer 3-Zimmer-Wohnung. Im Normalfall geht's von dort direkt in den Müll.

Oder besser: SOLLTE es in den Müll gehen. Denn ich bin ein Sammler. Ich bewahre auf. Ich horte. Das Glitzerreh etwa behüte ich seit rund acht Jahren. Damals bekam ich es von einer sehr netten Arbeitskollegin geschenkt. Sie war eines dieser coolen Mädchen. Ich kann mich an Leoprintschlappen erinnern, die an jedem normalen Menschen ausgesehen hätten wie ein Karnevalskostüm als Wilma Flintstone. An ihren Füßen wirkten sie schön, glamourös. Wie von Jean Paul Gaultier.

In ihrer megastylischen Wohnung wäre das Reh wahrscheinlich in seinem natürlichen Lebensraum gewesen. Denn alles in ihrer Wohnung sah so aus, als wäre es nur dafür gemacht worden, genau an dieser einen Stelle zu stehen. Doch in meiner Durchschnittsbude wirkt das Rehlein bis heute nicht nur deplatziert, sondern weist mit seinem Glitzerfell penetrant darauf hin, wie glanzlos, normal und langweilig alles andere um es herum aussieht.

Ich habe es trotzdem aufbewahrt. Natürlich. Das liegt in meinen Genen. Mein Vater bunkert in seinem Keller mehrere Paar Ski. Als ich ihn zuletzt einen Sauerländer Hügel damit runterrutschen sah, hatte ich noch Milchzähne. Im Regal neben den Skiern liegen auch noch Schlitten, alte Campingstühle und ein paar Stelzen. Mein Vater hortet Tapetenreste, die man noch mal verkleben kann, Teppichreste, die man noch mal verlegen kann, Farb-Reste, die man noch mal verstreichen kann, T–Shirt-Reste, die man noch mal als Putzlappen verwenden kann. Es gibt einen Bundeswehrschlafsack, einen komischen Bundeswehrstab und ein Schlauchboot, das laut meiner Fotodokumentation seine letzte Ausfahrt auf der Sorpetalsperre hatte. 1988.

Mein Vater ist ein netter Typ. Aber so werden wie er will ich nicht. Deswegen wird jetzt ein Anfang gemacht. Die nächsten drei Wochen wird ausgemistet, jeden Tag ein Teil. Als erstes wird die Death Row gekillt: Das Glitzerreh kann weg!

Dienstag, 25. Februar 2014

Tag 56 - Die Blumentöpfe

Die Balkon- und Gartensaison steht bevor, da wird es Zeit, Vorbereitungen zu treffen. Vielleicht will jemand Tomaten ziehen oder Blumen und braucht noch Blumentöpfe? Ich hätte da welche abzugeben. Genauer gesagt: 17 Stück.

Man kauft Pflanzen in kleinen Blumentöpfen, aber irgendwann wachsen sie da raus und brauchen größere. Die kleinen Blumentöpfe sind dann übrig. Hinzu kommt: Ich hatte mal mehr Pflanzen als heute. Ich hab sie zugunsten von mehr Licht in meiner Wohnung abgeschafft. Daher die großen Blumentöpfe.

Aber all das ist keine ausreichende Erklärung für die Blumentopf-Berge auf meinem Balkon und in meiner Abstellkammer. Ehrlich gesagt: Ich habe keine. Es scheint so zu sein, dass Blumentöpfe sich anhäufen, vor allem kleine.

17 Blumentöpfe, das sind exakt so viele wie Tage, die dieses Blog ohne mich auskommen muss. Und das ist natürlich kein Zufall, schließlich lautet mein Motto "365 Tage - 365 Dinge", und daran ändert auch mein Urlaub nichts.

Großartigerweise wird ab morgen Nicole hier bloggen. Vielen Dank dafür!

Montag, 24. Februar 2014

Tag 55 - Der Krimi von Claus Beling

 
Es gibt Fast Food zum Essen und Fast Food zum Lesen. Anspruchslose Krimis fallen in die letztere Kategorie. Genau das Richtige fürs Krankenhaus, dachte ich vorige Woche, als ich "Was du nicht weißt" von Claus Beling einpackte. Spielt immerhin auf Jersey, da wollte ich schon lange mal hin.

Aber wie man auch einen guten und einen schlechten Burger braten kann, kann man auch einen guten und schlechten Krimi schreiben. Ich hätte es wissen müssen. Schon wegen des Klappentextes. Wenn jemand mit absolutem Gedächtnis mitspielt, ist die Story garantiert mau. Wegen des dramatisch rotgrauen Himmels auf dem Cover. Wegen des ersten Satzes: "Dass ausgerechnet der eitle und scharfzüngige Richter John Willingham die erste der beiden Leichen finden sollte, und das auch noch an seinem letzten Arbeitstag am Königlichen Gerichtshof Jersey, war schon ein pikanter Zufall."

Ich hab mich durchgequält. Irgendwie. Man hat ja viel Zeit, wenn man die meiste Zeit einer Woche auf dem Sofa oder im Bett verbringt. Aber ins Regal stelle ich dieses Buch nicht. Das Buch kann weg. Vielleicht versuch ich's mal mit Bookcrossing? Die Idee mag ich sowieso. Hat jemand Erfahrungen damit?

Sonntag, 23. Februar 2014

PS - Der Monitor und Oberteil-Woche

Gerade war meine Freundin Imke hier, um endlich den Monitor abzuholen. Bei der Gelegenheit hab ich ihr gleich auch mal die Tüte mit den Oberteilen hingehalten, die ich bei der Oberteil-Woche ausgemistet hab und die mir zu schäbig waren für die Swap-Tüte.

Imke ist Modedesignerin, unterrichtet an der HTW in Berlin und gibt Nähkurse in Hamburg. Sie hat selbst mir beigebracht, eine Tasche und ein Schminktäschchen zu nähen - und das will was heißen. Alte Stoffe und interessant geschnittene Teile kann sie immer brauchen, für ihre Studenten und für ihre Nähschüler. 

"Oh, ein Raglanärmel", kommentierte sie das pinkfarbene Oberteil, und als ich sagte, dass ich das Oberteil eigentlich immer sehr gern mochte, nur dass es inzwischen ein bisschen schäbig ist und außerdem beißt, sagte sie, ich könne ja in ihr Atelier kommen und es nachnähen (ha! ich!). Sie hat das Oberteil mitgenommen, und das dunkelblaue mit dem Wasserfallausschnitt und den olivfarbenen Kapuzenpulli auch. Sie sagte was von Zerschneiden und Neu-Zusammensetzen, von Experimenten und Projekten, ich hab es nicht wirklich verstanden, aber ich freu mich, dass meine alten Oberteile nun bald ein aufregendes Leben führen dürfen. 

Imke, wenn deine Experimente zu einem vorzeigbaren Ergebnis kommen, hätte ich gern ein Foto! 



Tag 54 - Das Longsleeve mit dem Käfer

Kleidertauschpartys sind ein großer Spaß, aber sie bergen auch zwei Gefahren - erstens: die Bequatscht-Werden-Gefahr, zweitens: den Schnäppchenwahn. In der Praxis sieht das dann so aus: Alle sagen "steht dir", man selber denkt "ach ja, kost' ja nix", und schon liegt das Teil im Schrank und man zieht's nicht an. Das geht offenbar nicht nur mir so: Beim Swap tauchen immer wieder Teile auf, die erst bei der letzten Party eine neue Besitzerin gefunden hatten.
Das Longsleeve mit dem Käfer fand ich damals gleich super - gute Farben und durch das pixelige Bild so schön nerdig. Aber immer wenn ich es anziehe, ziehe ich es gleich wieder aus und lege es zurück in den Schrank: der Ausschnitt zu tief und der Schnitt irgendwie ungünstig für mich.

Das ist echt schade, zumal das Longsleeve von Schumacher ist und sicher mal sauteuer war. Und zumal ich mich erinnere, dass es bei der Party noch andere Interessentinnen dafür gab.

Das Longsleeve kann weg. Ich gebe es in meine Swap-Tüte und biete es bei der nächsten Party an.

Samstag, 22. Februar 2014

Tag 53 - Der olivfarbene Kapuzenpulli

Heute mach ich's mal kurz: Adieu, olivfarbener Kapuzenpulli, der du seit vielen Jahren ungetragen in meinem Schrank herumliegst. Du bist leicht schäbig, hast zu kurze Ärmel und die falsche Farbe. Du kannst weg.

Freitag, 21. Februar 2014

PS - Die Matratze und der Spiegel

Ich hatte ja am Sonntag gebloggt, dass ich die Matratze und den Spiegel bei ebay Kleinanzeigen reingestellt hab. In Wahrheit hatte ich das schon am Samstag gemacht, aber erst gegen Mittag, als ich das Samstags-daskannweg bereits gepostet hatte.
Die Matratze war keine zehn Minuten drin, als eine Frau anrief deswegen. Sie schickte ihren Mann vorbei, um die Matratze abzuholen. Der Mann sah nicht sehr reich aus. Ich freu mich, dass meine Matratze auf diese Weise vielleicht sogar noch was Gutes tun kann. Und hinter meiner Schlafzimmertür ist jetzt endlich bequem Platz für Wäscheständer, Bügelbrett und Klappstühle.

Mit dem Spiegel hat es etwas länger gedauert, aber dann meldete sich per Mail eine sehr nette Marianne. Sie kam gestern extra aus Schenefeld, um den Spiegel abzuholen.

Ach. Schön. Möbel ausmisten ist das Beste. Weil sich die Wohnung gleich weniger vollgestopft anfühlt.

Tag 52 - Der Samtblazer mit den Nadelstreifen


Die Oberteil-Woche heißt mit Absicht Oberteil-Woche - damit ich da nicht nur T-Shirts loswerden kann, sondern auch anderes "für obenrum". Zum Beispiel diesen Samtblazer.

Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Blazer im Allgemeinen was für andere Leute sind. So ähnlich wie Parfüm. Oder Ketten. Dauert halt seine Zeit, seinen eigenen Stil zu finden. Und auf dem Weg dahin biegt man immer mal wieder falsch ab. Zum Beispiel zu Samtblazern. 

Wie bereits erwähnt, es gab mal eine Zeit in meinem Leben, in der ich viel bei zero kaufte. Aus dieser Zeit stammt auch der Blazer. Ich fand ihn toll damals. Richtig, richtig toll. So toll, dass ich ihn unbedingt haben musste, obwohl er eigentlich viel zu teuer war für meinen Studentinnen-Lebensstandard.160 Euro hat er gekostet, glaube ich. Oder waren es 160 Mark? Ich weiß nicht mehr. Ich weiß nur, es war viel Geld. Speziell, wenn man bedenkt, wie oft ich ihn getragen habe. Maximal zweimal.

Seitdem hängt er im Schrank. Im Grunde hab ich schon vor Jahren beschlossen, mich von ihm zu trennen. Aber weil ich ihn mal so toll fand und er mir mal so viel meines Monatsbudgets wert war, tu ich mich sehr schwer damit, ihn wegzugeben. Speziell für kein Geld an fremde Leute. Deshalb hab ich ihn auf bisher jeder einzelnen Kleidertauschparty angepriesen - ohne Erfolg. Und so hab ich ihn nach jeder Party wieder eingepackt und zurückgelegt.

Damit ist jetzt Schluss. Entweder hier meldet sich jemand, der ihn haben will. Oder nach dem Urlaub geht er bei Kleiderkreisel rein. Das wollte ich eh mal ausprobieren.

Und hier noch eine diesmal etwas andere Zahl der Woche - nämlich: null. So viele Blazer habe ich jetzt noch in meinem Kleiderschrank.


Donnerstag, 20. Februar 2014

Tag 51 - Das dunkelblaue Top

Über Socken fressende Waschmaschinen ist schon viel zu viel geschrieben worden. Um so merkwürdiger, dass über ein anderes merkwürdiges Phänomen im Waschzusammenhang gar nicht berichtet wird (bis jetzt!): Beim Waschen werden viele Oberteile kürzer und weiter. Dieses Schicksal wiederfuhr auch dem dunkelblauen Top.

Ich bin inzwischen aus dem Alter raus, in dem man Unterhemden uncool findet. Heute denke ich mir: Ist kalt draußen, ich zieh mir lieber mal was unter, was wärmt. Das blaue Top hat das immer prima gemacht. Doch im Lauf der Jahre wurde es viele Male gewaschen, und mit jeder Wäsche wurde es kürzer und weiter. Inzwischen ist es deutlich breiter als hoch und rutscht ständig aus der Hose. So geht das nicht. Das Top kann weg.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Tag 50 - Der petrolfarbene Pullover

Der petrolfarbene Pullover ist von Urban Outfitter's, beziehungsweise eigentlich ist er von Sparkle & Fade, aber gekauft habe ich ihn mal bei Urban Outfitter's. Ist also eigentlich was Urbanes, eins der Teile in meinem Kleiderschrank, für das ich mich nicht schämen müsste, falls mal eine Kollegin aus dem Moderessort fragen sollte, wo es her ist. Trotzdem kann der Pullover weg. Er nervt nämlich.

Die Gründe im Überblick: zu kurze Ärmel, komischer Schnitt und billiges Material. Aber der Reihe nach: Die Ärmel gehen bis knapp über den Ellenbogen, so dass ich im Winter (und das ist nun mal die Jahreszeit, in der ich Pullover in erster Linie trage) an den Unterarmen friere. Ich hab letztens mal versucht, ein dünnes Longsleeve drunterzuziehen, damit die Unterarme warm sind, sah aber auch komisch aus.

Denn zweitens, der Pullover ist komisch geschnitten. Irgendwie kastig, weit und beulig. Urban-Outfitter's-mäßig halt. Vielleicht sieht das an sehr jungen, sehr großen, sehr dünnen Personen toll aus. An mir irgendwie nicht.

Und dann ist da drittens noch das Material. Der Grund, warum Dinge bei Urban Outfitter's gar nicht mal so billig sind, ist definitiv nicht die hohe Materialqualität. Der Pullover ist aus billigen Kunstfasern, 70 Prozent Acryl, 30 Prozent Nylon, made in China. So trägt er sich auch, und obwohl ich ihn noch gar nicht mal so oft gewaschen habe, fängt er an Fäden zu ziehen und zu fusseln.

Als ich den Pullover letztens im Büro trug, kombiniert mit besagtem Longsleeve, war das ein allerletzter Test: Kann der wirklich weg? Ich erzählte Freddy von meinen Gedanken, Schreibtischnachbarin, Freundin und stilsichere Erbin des pinkfarbenen Nagellack. Sie schaute mich und den Pullover gedankenvoll an, sagte "Die Farbe ist wirklich schön". Und damit hat sie recht. Aber das ist nicht genug. Der Pullover kann weg.

Dienstag, 18. Februar 2014

Tag 49 - das pinkfarbene Oberteil mit dem V-Ausschnitt

Anfang der 2000er gab es mal eine Phase in meinem Leben, in der ich ziemlich viel bei zero kaufte. Das kommt mir heute komisch vor, ist aber so. Aus dieser Phase stammt das pinkfarbene Oberteil mit V-Ausschnitt.

Irgendwann ist es mal umgezogen, aus dem Schrankfach "Dinge fürs Büro" ins Fach "Dinge, die ich beim Rumhängen zuhause anziehe". Es ist ein bisschen verwaschen und hat irgendwo ein ganz kleines Loch, aber sonst ist es eigentlich noch in Ordnung. Ich finde die Farbe toll und den Schnitt mag ich auch.

Es wäre ein gemütliches Oberteil. Aber es gibt diese eine Sache, die mich schon seit Jahren nervt. Das Oberteil beißt mich in den Arm. Das liegt daran, dass alle Nähte mit Plastik unterlegt sind. Und dieses Plastik piekt und zwickt und beißt. Ich hab das jahrelang toleriert, weil ich dachte, irgendwas ist ja immer, und der Schnitt und die Farbe und sonst ist es ja schön. Aber jetzt ist Schluss damit. Das Oberteil kann weg. Ich hab genug andere, die mich nicht in den Arm beißen.

Montag, 17. Februar 2014

Tag 48 - Das dunkelblaue Oberteil mit dem Wasserfallausschnitt

Wie viele Oberteile habt ihr "für daheim rum", wie man bei uns so sagt, oder aber mal beiseite gelegt, um sie zu tragen, falls ihr mal die Wohnung streichen wollt? Wenn es euch so geht wie mir, dann könnt ihr beim Renovieren gleich noch eine Modenschau veranstalten.

Und nachdem ich ja beschlossen habe, meine Wohnung nie wieder selbst zu streichen, ist es nun Zeit, sich von potenziellen Streichklamotten zu verabschieden. Adieu, dunkelblaues, Jahre altes, seit Jahren ungetragenes Oberteil von H&M, leicht abgetragen, mit Wasserfallausschnitt und diversen kleinen Löchern. Ich brauch dich nicht mehr.

Mit diesem Oberteil beginnt übrigens eine neue Themenwoche: Oberteil-Woche. To be continued...

Sonntag, 16. Februar 2014

Tag 47 - Die Matratze

Die Matratze ist 1x2 Meter groß und aus Schaumstoff. Ich habe ich 2000 gekauft, als ich für ein halbes Jahr in Itzehoe wohnte, und zwar quasi ohne Möbel, denn die waren in meiner damaligen WG in Leipzig. Ich konnte mir eine olle Kommode besorgen, einen ebenso ollen Schreibtisch und einen komischen, unbequemen Klappsessel. Ein Bett hatte leider keiner übrig. Also kaufte ich die Matratze und schlief ein halbes Jahr auf der Matratze direkt auf dem Boden.

Die Matratze muss mehrmals mit mir umgezogen sein, auch wenn ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, wo ich sie in der 30-Quadratmeter-Wohnung verstaut hatte.  

Seit ich in meiner jetzigen Wohnung wohne, steht die Matratze hinter meiner Schlafzimmertür. Da stand sie auch nicht großartig im Weg. Aber im Oktober habe ich einen neuen Kleiderschrank gekauft und nun ist hinter der Tür nicht mehr genug Platz, um die Matratze gerade hinzustellen. Sie steht jetzt ein bisschen schief, so dass man Angst hat, sie könnte umfallen, wenn man die Schlafzimmertür zu energisch aufmacht. Ich füge ein Bild von der Matratze in ihrem natürlichen Habitat hinzu, damit ihr versteht, was ich meine. 


Wenn die Matratze weg wäre, könnten der Wäscheständer und die Klappstühle bequem hinter der Schlafzimmertür stehen. Deswegen kann, ach was, muss die Matratze weg. Es schläft sowieso keiner auf der Matratze. Die meisten Menschen dürfen in meinem Bett schlafen, es sei denn, sie schnarchen, dann auf der Couch. Aber die ist allemal genauso bequem.

Ich hab sie bei ebay-Kleinanzeigen reingestellt - zu verschenken. Den Spiegel übrigens auch gleich. Damit das hier mal ein bisschen vorangeht.

Samstag, 15. Februar 2014

Tag 46 - Monkey Island 3

Heute hab ich einen Klassiker der Computerspiele-Geschichte für euch: Monkey Island 3. Eins der besten, wenn nicht das beste Point-and-Click-Adventure aller Zeiten. 

Warum ich ich aussortiere? Weil ich es schon vor langer Zeit durchgespielt habe. Und weil ich es ganz gewiss nie wieder spielen werde. Ein Adventure zum zweiten Mal spielen ist in etwa so spannend wie sich seine eigene Facebook-Timeline anzugucken: Man kennt das alles schon und weiß genau, was als nächstes passieren wird. 

Das Leben ist zu kurz und es gibt zu viele gute Computerspiele da draußen (und natürlich auch Bücher, Filme, Reisen, Abenteuer aller Art), um Monkey Island 3 ein zweites Mal zu spielen. Das Spiel kann weg. Ich lege es aber ausdrücklich allen ans Herz, die es noch nicht kennen.

Freitag, 14. Februar 2014

Tag 45 - Das Parfüm

Das Parfüm ist, glaube ich, mal während einer Kleidertauschparty bei mir gelandet. Genauer gesagt, es ist ein Eau de Toilette, was ja was weniger Gutes ist als ein Parfüm. Mistral heißt es.

Ich hab das jetzt mal gegoogelt, den Duft kann man nicht mehr im Laden kaufen, nur noch übers Internet, da kostet die 50-Milliliter-Flasche, pardon: Flakon, 8,99 Euro. "Blumig-frisch" steht da, ich würde sagen, das passt.

Warum also will ich dieses Parfüm loswerden? Der Grund ist einfach. Er heißt: "Irgendwie nicht ich". Ich hab's nicht so mit Parfüm. Ich besitze ein paar, vier verschiedene, um genau zu sein (Achtung! Zahl der Woche!), das älteste hab ich schon seit acht Jahren oder so. Aber mit Parfüm fühle ich mich ähnlich verkleidet wie mit Nagellack.

Mehr noch: Parfüm aller Art geht mir nach kürzester Zeit wahnsinnig auf die Nerven. Ich rieche dran, denke, Hm, riecht gut. Ich trage es auf, und nach fünf Minuten denke ich: Puh, das wird mir jetzt echt zu viel. Bis ich es irgendwann nicht mehr ertrage und mich nur noch sehr heißes Wasser und sehr viel Seife retten können.

Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet: Ich muss ins Bad. Das Parfüm abwaschen. Ich musste natürlich noch mal testen, ob es wirklich weg kann. Kann es.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Tag 44 - Der Eimer mit Wandfarbe

Vor eineinhalb Jahren hatte ich mir mal in den Kopf gesetzt, meinen Flur zu streichen. Daher fuhr ich mit dem Rad zum Baumarkt und kaufte einen Eimer Alpinaweiß-Wandfarbe und was man sonst so zum Streichen braucht. An diesem Satz kann man ablesen, wie ernst es mir mit der Sache war, denn der Baumarkt ist vier Kilometer entfernt, und wer je einen 10-Liter-Eimer Wandfarbe im Fahrradkorb transportiert hat, kann bestätigen, dass es schönere Möglichkeiten gibt, seinen Tag zu verbringen.

Ich strich also den Flur, er ist etwa 1x2 Meter groß, und zwei Wände in meinem Wohnzimmer, weil ich da ein altes Regal weggeräumt hatte und feststellte, dass die Wände dahinter wüst aussahen. Es hat mir keinen Spaß gemacht. So gar nicht. Vor allem war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Nach stundenlangem Ach und Weh war die Wand am Ende doch ein bisschen scheckig. 

Einen Maler zu beschäftigen, um eine Wand zu streichen, das fand ich lange ziemlich dekadent. Das kann man doch auch selber machen! Doch nach diesem Erlebnis habe ich meine Meinung geändert. Voriges Jahr im Herbst habe ich mein Schlafzimmer streichen lassen. Es dauerte keine zwei Stunden und kostete 120 Euro - inklusive Farbe. Und: Es ist kein bisschen scheckig.

Ich bin seitdem absolut sicher, dass ich nie wieder freiwillig allein eine Wand streichen werde. Was also soll ich mit einem halb vollen Eimer Farbe, der mir seitdem meine Abstellkammer vollrümpelt? Die Farbe kann also weg. Keine Ahnung, ob die nach eineinhalb Jahren noch gut ist. Ich hab das mal gegoogelt, da steht, wenn sie nicht eklig riecht, kann man die noch nehmen. Tut sie nicht. Falls also einer von euch was zu streichen hat und mehr Streichtalent und -ausdauer besitzt als ich: Holt sie gern ab.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Tag 43 - Das Adressbuch mit Laubdekor

Heute mal wieder was aus der Kategorie "eigentlich wirklich schön": ein Adressbuch mit Laubdekor.


Ich mag ja Papier. Sehr sogar. So sehr, dass ich sogar eine Zeitschrift abonniert habe, die als "Magazin für Paperlover" angepriesen wird. Aber für ein Adressbuch aus Papier habe ich keine Verwendung, und sei das Laubdekor auch noch so hübsch.

Post-Adressen braucht man heute höchstens mal auf Reisen, und da schleppe ich keine sperrigen Adressbücher mit mir herum. Nicht dass das Adressbuch sonderlich sperrig wäre, aber ein rausgerissener Notizzettel mit der Adresse von Omas Altenheim und den vielleicht drei anderen Leuten, denen ich Postkarten schreibe, nimmt weniger Platz im Reisegepäck in Anspruch - oder ich speichere die Daten gleich in mein Handy ein. Ein bisschen verhält es sich mit dem Adressbuch also so wie mit dem kleinen Englisch-Wörterbuch - der technische Fortschritt hat es für mich überflüssig gemacht.

Auch das Notizbuch war irgendwann mal ein Geschenk, und da ich es, wie gesagt, eigentlich ganz schön finde, habe ich es bisher behalten. Aber es verdient einen Besitzer, der es mehr wertschätzt als ich. Adressbücher sind dafür da, dass man Adressen reinschreibt. Und nicht dafür da, in einer Schublade zu verstauben. Das Notizbuch kann also weg. Wer möchte es adoptieren?

Dienstag, 11. Februar 2014

Tag 42 - Die blaue kurze Schlafhose


Die blaue kurze Schlafhose gehört zu einem Sommerschlafanzug, den mir meine Mutter mal geschenkt hat. Eine Zeitlang hat sie mir immer wieder Schlafanzüge geschenkt. Glücklicherweise hat sie irgendwann damit aufgehört.

Schlafanzüge halte ich schon für ziemlich überflüssig, immerhin ist mein Schrank voll mit ollen T-Shirts. Aber Schlafanzüge mit kurzen Hosen stehen definitiv noch eine Stufe drüber. Warum sollte ich im Bett eine kurze Hose tragen wollen? Entweder friere ich an den Beinen, dann zieh ich was Langes an, und wenn nicht, tut's auch eine Unterhose. Die Schlafhose kann weg.

Montag, 10. Februar 2014

Tag 41 - Die Kuh mit Flügeln

An dem Tag, an dem ich die gelbe Tasse aussortierte, bekam ich eine Nachricht von Johanna, der großen Schwester meiner Freundin Theresa. Sie schrieb: "Die Sachen die Du aussortierst sind ja teilweise echt, ähem ich hoffe Du nimmst mir das jetzt nicht übel, grottig!" 

Nein, liebe Johanna, das tue ich natürlich nicht. Du hast ja recht. Dabei kanntest du die Kuh mit Flügeln noch gar nicht. Sie ist eins meiner besonderen Highlights.

  

Die Kuh ist aus Plastik und hat Flügel aus einem vliesartigen Stoff. Sie hat ein Batteriefach und einen Schalter im Bauch und einen Haken am Rücken, an dem man eine Schnur befestigen kann. Damit kann man sie an der Decke aufhängen und im Kreis fliegen lassen, indem man den Schalter betätigt. Ob das noch funktioniert, weiß ich allerdings nicht. Ich habe die Kuh schon viele Jahre nicht mehr benutzt. Ich denke, die Gründe hierfür liegen auf der Hand. 

Die Kuh war mal ein Geschenk. Ein Geschenk, das ich eigentlich schon doof fand, als ich es bekam. Trotzdem habe ich sie damals brav aufgehängt (ich war jünger als heute und kannte mich mit den Grenzen der Höflichkeit noch nicht so gut aus). Wie so viele Dinge endete auch die Kuh irgendwann in eine Umzugskiste, aus der sie nie wieder herausfand. Bis heute. Die Kuh kann weg. 

Was meint ihr: Flohmarktkiste - oder gleich in den Müll?

Sonntag, 9. Februar 2014

Zeit für ein erstes Zwischenfazit - und Neues vom Stuhl

40 Tage #daskannweg, was für ein schöner Anlass für ein erstes Zwischenfazit. (eigentlich wollte ich das schon nach einem Monat eins schreiben, aber voriges Wochenende hatte ich ich keine Zeit)

"Machst du das noch?", haben mich in den letzten Tagen einige Leute gefragt, denen ich Anfang des Jahres von meinem Plan erzählt hatte. Aber ja, sage ich dann, und frage mich, was an "2014 werde ich mich jeden Tag von einem Gegenstand trennen" so schwer zu verstehen ist. Heute sind 40 Tage von 2014 um, das heißt, dass noch 325 Tage vor uns liegen - und dass noch 325 Dinge gehen müssen.

Eine respekteinflößende Zahl? Schon irgendwie. Aber ich zum Glück muss ich heute noch nicht wissen, was ich am 23. September oder am 7. November aussortieren werde. Ich muss nur wissen, was morgen dran ist. Was für morgen zu finden, war bisher nie ein Problem, und wenn das so bleibt, dann werden auch 325 weitere Dinge keins. Bei einigen Dingen kann ich es sogar kaum erwarten, bis sie endlich "dran" sind.

Von 40 Dingen hab ich mich bisher getrennt, viel Altes war dabei, das meiste benutzte ich nicht (mehr), manches war schäbig und kaputt, einiges hat genervt. Ich freu mich schon richtig drauf, wie das sein wird mit weniger Kram. Und schon jetzt gibt es erste Erfolge: Mein Küchenschrank ist nicht mehr ganz so chaotisch, in meiner Halstuchschublade finde ich leichter Halstücher, die ich wirklich mag, und ich ärgere mich nicht mehr über die vertauschten Badelatschen. 12 Dinge habe ich weggeworfen, 9 verschenkt, für 6 gibt es Interessenten. Der Rest ist erst einmal in die Flohmarktkiste gewandert.

Ich freu mich sehr, wie viele Leute Anteil nehmen an dem, was ich hier schreibe. Aber am meisten Spaß macht es mir, wenn andere Menschen sich über das Zeug freuen, das ich nicht mehr brauchen kann.

Ich habe festgestellt, dass ich manchmal Dinge kaufe, nur weil sie billig sind, oder obwohl ich weiß, dass sie zwar toll, aber irgendwie "nicht ich" sind. Außerdem behalte ich viele Dinge aus den falschen Gründen: "Kann man vielleicht irgendwann doch noch mal brauchen" ist einer davon, "Ist doch eigentlich noch ziemlich gut" ein anderer. Oder ich behalte sie schlicht deshalb, weil ich zu faul bin, sie loszuwerden, oder weil ich mich an ihre Anwesenheit gewöhnt habe.

A propos dran gewöhnt: Der erste Beitrag hier - der Stuhl - ist auch der bisher meistgelesene in diesem Blog. Es gibt übrigens Neues vom Stuhl - dieses Foto habe ich schon seit zwei Wochen und bisher vergessen, euch zu zeigen.

Der Stuhl steckt also mitten in einer Metamorphose, und das ist auch für ihn wahrscheinlich deutlich spannender, als bei mir im Weg zu stehen.

Demnächst mache ich Urlaub, aber hier im Blog gehts trotzdem weiter: Mit Nicole habe ich eine wunderbare Urlaubsvertretung gefunden. Einmal täglich reinschauen lohnt sich also auch weiterhin! Genauer gesagt, in elf Stunden lohnt sich's wieder, da ist das nächste #daskannweg fällig - seid gespannt.

Tag 40 - Der Monitor


Ich hab früher mehr Zeit mit Computerspielen verbracht als heute. Damals hatte ich zwei Monitore: Auf dem einem konnte ich spielen und auf dem anderen was nachschauen. Und auch wenn ich nur noch selten spiele, finde ich zwei Monitore noch immer wahnsinnig praktisch.Aber irgendwann hab ich mir ein neues Regal gekauft, mein Drucker musste aus dem Regal auf meinen Schreibtisch umziehen und danach war auf dem Schreibtisch nicht mehr genug Platz für zwei Monitore. Deshalb steht der zweite Monitor seit fast eineinhalb Jahren rum.

Ich brauche keinen zweiten Monitor mehr. Aber ich weiß, dass meine Freundin Imke ihn gern haben würde. Imke, wann kommst du ihn abholen?

Samstag, 8. Februar 2014

Tag 39 - Der vergoldete Porzellanengel

Stellt euch vor, ich würde jeden Tag Zeug mit wahnsinnig spannenden Hintergrundgeschichten rauswerfen. Dann hätte ich am Ende des Jahres immer noch einen Haufen scheußlichen Kram, der obendrein auch noch wahnsinnig langweilig ist. Das geht natürlich nicht. Deshalb muss es auch Tage wie heute geben. Tage mit vergoldetem Porzellanengel.

Der vergoldete Porzellanengel ist natürlich nicht wirklich vergoldet. Eigentlich muss man auch gar nicht viele Worte über ihn verlieren. Eines reicht: Schrottwichteln. Ich habe ihn im vorigen Jahr beim redaktionsinternen Schrottwichteln zugewichtelt bekommen. Und da gehört er auch hin. Ich werde ihn mir jedenfalls nicht in die Wohnung stellen. Warum sollte ich ihn also behalten? Der Engel kann weg. Falls jemand eine engelfanatische Großtante oder dergleichen hat: Meldet euch!

Freitag, 7. Februar 2014

Tag 38 - Der Rucksack

Kennt ihr das? Ihr könnt kaum erwarten, dass etwas endlich kaputt geht, und es passiert einfach nicht? So geht es mir mit diesem Rucksack. 


Der Rucksack war vor vielen Jahren mal eine Treueprämie von einer Tankstelle, Aral oder so. Hätte ich mal lieber einen Tankgutschein genommen damals... 

Denn so richtig praktisch finde ich den Rucksack nicht. Man kann ihn oben einrollen, so dass man viel und wenig reintun kann. Wenn man aber wenig reintut, muss man mühsam durch den Rucksackschlauch ins Innere kriechen, um da dann blind rumzukramen. Tut man viel rein, wird er ziemlich unhandlich. Das Eingerolle oben nervt mich sowieso, weil der Verschluss nicht richtig gut auf- und zu geht.

Weil ich den Rucksack so unpraktisch finde, benutze ich ihn fast nie. Dadurch geht er natürlich auch nicht kaputt. Das hat mich lange geärgert, denn eigentlich wollte ich schon lange mal einen neuen haben. Ich habe aber noch einen kleinen Tagesrucksack und einen weiteren, den ich eigentlich auch nicht wirklich mag. Ich dachte: Ich habe drei Rucksäcke, ich kann mir jetzt nicht noch einen kaufen.

Und wisst ihr was? Kann ich doch. Hab ich gemacht. Gut ist der neue Rucksack, mit Rückennetz und Bauchgurt und Brustgurt. Jetzt hab ich vier Rucksäcke. Dieser kann weg.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Tag 37 - Die schmale braune Vase

An alle Männer, die das hier lesen: Schenkt euren Frauen, schenkt euren Freundinnen Schnittblumen! Ich kann nicht verstehen, warum ihr das nicht viel öfter tut. Es kostet nur ein paar Euro und ihr macht uns damit zuverlässig glücklich.

Ich höre schon die Menge geifern, is ja gar nicht wahr, Schnittblumen find ich spießig, die verwelken so schnell, kommen außerdem aus Entwicklungsländern, alles Ausbeutung, et cetera pp., und überhaupt, wenn Männer Frauen Blumen schenken, zementiert das althergebrachte Rollenbilder und letztlich Sexismus, ein Shitstorm wegen Blumen, also eigentlich ein Flowerstorm, was ja auch die sehr viel schönere Vorstellung ist, egal.


Jedenfalls, mich machen Blumen glücklich, deshalb kaufe ich mir manchmal welche, denn es gibt derzeit keinen Mann, der mir welche schenken würde (und wenn es einen gäbe, würde er das wahrscheinlich auch nicht tun, siehe oben). Und weil man Blumen irgendwo reintun muss, damit sie nicht verwelten, habe ich ein paar Vasen, zwölf Stück, um genau zu sein, ich hab nachgezählt.

Das ist gar nicht so viel, wie es klingt, schließlich gibt es große und kleine Sträuße, lange und kurze, und einige Vasen sehen auch einfach schön aus. Die schmale braune Vase gehört nicht zu denen, die schön aussehen. Sie ist so schmal, dass nur eine einzelne Blume reinpasst, eine Gerbera vielleicht oder eine Rose, und die Farbe, ich würde mal sagen, es ist Terracotta. Ich kaufe mir nie nur eine einzelne Blume, und wenn ich mal eine geschenkt bekomme, hab ich eine andere Vase, die schöner ist als diese. Die Vase kann weg. Ab in die Flohmarktkiste damit.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Tag 36 - Das PC-Gehäuse

Das PC-Gehäuse gehört zu einem Computer, den ich seit mindestens sechs Jahren nicht mehr benutze. Es stand auf dem Dachboden und ich hatte schon im Sommer beschlossen, dass es weg kann. Wäre ich wie geplant im November umgezogen, hätte ich es wohl nicht mehr. Aber ich bin nicht umgezogen und hatte andere Dinge im Kopf, als PC-Gehäuse zu entsorgen. Deshalb habe ich das Gehäuse immer noch.

Ich weiß außerdem nicht so recht, wohin damit. Sowas darf man doch wahrscheinlich nicht in den Hausmüll werfen, oder? Wahrscheinlich müsste ich es zum Recyclinghof bringen. Aber das Gehäuse passt nicht in meinen Fahrradkorb. Vielleicht haben auch Bastler noch Interesse daran?

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir klar, dass ich die Sache unnötig verkompliziere. Will ich wirklich im Ernst das Gehäuse noch bei ebay-Kleinanzeigen als "zu verschenken" reinstellen? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein zehn Jahre altes PC-Gehäuse haben will? 

In Wahrheit suche ich doch nur Ausreden, es nicht zum Recyclinghof zu bringen. Dabei weiß ich ganz genau: Recyclinghofbesuche stehen auf derselben Stufe wie Steuererklärungen: Man schiebt sie ewig vor sich her, und wenn man sie dann endlich erledigt hat, stellt man fest: War eigentlich gar nicht so schlimm. Man fragt sich: Warum genau hab ich das so lange vor mir hergeschoben? Und nimmt sich vor, es das nächste Mal anders, besser zu machen. 

Normalerweise fahre ich immer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Aber Freitag hatte ich mir eine Wochenkarte für die U-Bahn gekauft, weil die Gangschaltung an meinem Rad eingefroren war. Es ist die perfekte Woche, um endlich mit der U-Bahn zum Recyclinghof zu fahren und das PC-Gehäuse hinzubringen.

Dienstag, 4. Februar 2014

Tag 35 - Das Blitzrezepte-Kochbuch

Ich liebe Kochbücher. Zum Drinrumblättern, zum Bilderanschauen, zum Ideenholen. Das ist jetzt nicht wahnsinnig überraschend, immerhin bin ich Foodredakteurin. Aber dass ich Kochbücher liebe, heißt nicht, dass ich alle Kochbücher liebe. Manche stelle ich auch einfach nur ins Regal und koche nie was draus. So wie dieses hier: "Die besten Blitzrezepte" von essen&trinken.


2004 hab ich ein Praktikum bei "essen & trinken" gemacht. Ich hatte viel Spaß dort. Zum Abschied schenkten mir die Kollegen unter anderem dieses Buch, was wirklich nett von ihnen war. Ich fürchte allerdings, ich hab nie was draus gekocht. Blitzrezepte kann ich irgendwie auch ohne Kochbuch, die Zeit fürs Rezeptelesen spare ich mir lieber, wenn es blitzartig schnell gehen soll.

Auch beim Kochen und in der Foodfotografie gibt es Moden, und inzwischen ist das Buch so altmodisch, dass es schon fast wieder retro und cool ist. Aber eben nur fast. Das Kochbuch kann weg.

Und nachdem ich vorige Woche die Zahl der Woche vergessen habe, reiche ich sie diese Woche ganz schnell ein, damit das nicht wieder passiert: Ich besitze 45 Kochbücher.

Montag, 3. Februar 2014

Tag 34 - Die Dekosteine

Kann es etwas Nutzloseres geben als Dekosteine? Ich fand ja Dekosteine schon immer doof. Ich war vor Jahren mal mit einem Mann zusammen, der hatte diesen merkwürdigen Dekofimmel. Fensterbänke, Regalbretter, Tische, alles stellte er voll mit Dekozeug, das zu nichts Nutze war außer hübsch auszusehen. Und oft nicht mal das.

Die Dekosteine sind noch von ihm. Ich frage mich heute, welche geistige Umnachtung mich damals dazu bewegte, sie fein säuberlich in die Schachtel zurück- und in meinen Umzugskarton zu packen. Wohl irgendwas zwischen "Die sind ja eigentlich noch gut" und "Wer weiß, wofür man die noch mal brauchen kann, vielleicht kann man damit mal was ... dekorieren". Natürlich habe ich sie seitdem nie wieder gebraucht. Die Dekosteine können weg.

Sonntag, 2. Februar 2014

Tag 33 - Der schwarze Pullover mit den Pailetten

Vielleicht hat sich der eine oder andere beim Lesen dieses Blogs schon die Frage gestellt, warum ich einen Monat lang kein einziges Kleidungsstück aussortiert habe - Accessoires ausgenommen. Heute werde ich den Grund dafür enthüllen: Kleidung ist sauschwer zu fotografieren. Aber heute ist es soweit: Ich verabschiede mich von dem schwarzen Pullover mit den Pailetten. Es ist ein Abschied, der mir schwer fällt.


Der schwarze Pullover ist warm und flauschig, und auch wenn er ein bisschen fusselt, ist er immer noch ganz schön. Vor allem hat er diese Pailetten auf den Schultern, die ich aus irgendeinem Grund total cool finde, auch wenn ich sonst so gar nicht der Pailettentyp bin.

Er ist von H&M und ein guter Beweis dafür, dass nicht alle Dinge von H&M nach dem dritten Waschen auseinanderfallen. Ich habe den Pullover schon mehrere Jahre und ich habe ihn richtig gern.

Genauer gesagt: Ich hatte ihn richtig gern. Dann habe ich ihn wohl zu heiß gewaschen. Er ist jedenfalls eingelaufen. Er ist jetzt ganz knapp vor bauchfrei und das ist zu kurz.

Ich habe ihn ein paarmal an- und traurig wieder ausgezogen und dann zurück in den Schrank gelegt. Aber komischerweise wird er davon einfach nicht wieder länger. Es ist wohl an der Zeit, dass der schwarze Pullover und ich Abschied voneinander nehmen. War schön mit dir.

Samstag, 1. Februar 2014

Tag 32 - Der Selbstbräuner

Ich halte Selbstbräuner prinzipiell für eine gute Idee: gebräunt aussehen, ohne Hautkrebs zu kriegen, ist allemal besser als Sonnenbank. Aber die Sache hat einen Haken: den Geruch. Selbstbräuner riecht komisch auf der Haut. Irgendwer hat mir mal erklärt, das liege an der chemischen Reaktion, die abläuft, wenn der Selbstbräuner die Haut einfärbt.

Von Zeit zu Zeit sagen Leute zu mir, probier mal den und den, der riecht nicht so komisch, und dann kaufe ich den und er riecht doch komisch und dann denke ich, schade drum, hat ja auch Geld gekostet, und stelle ihn in den Schrank.

Ich werde demnächst verreisen, nach Costa Rica, wo es 30 Grad wärmer ist als hier. Ich werde Röcke und Kleider und Bikinis tragen und die Menschen werden meine winterweiße Haut sehen. Das ist irgendwie keine schöne Vorstellung, und so kam es, dass ich mal wieder in die Selbstbräuner-Falle tappte: Da war noch dieser Selbstbräuner im Schrank, ich trug ihn auf, er roch komisch, ich dachte urgs und dass ich diesen Geruch wirklich nicht ausstehen kann und dass die Menschen wohl mit meiner winterweißen Haut klarkommen müssen. Und dass der Selbstbräuner echt mal weg kann.

Vom zarten Schimmer übrigens mal ganz abgesehen. Ich hab nichts gegen Glitzer, aber bitte nicht auf meiner Haut.