Donnerstag, 28. Januar 2016

Ist mein Mail-Account kaputt? [Gastbeitrag]


In letzter Zeit beschleicht mich immer öfter das Gefühl, dass der Liebste still und heimlich zum besseren #daskannwegger in dieser Beziehung geworden ist. Insofern hätte ich mich wohl gar nicht wundern sollen, als mich heute Morgen um 7:28 Uhr - ich lag noch im Bett - eine WhatsApp mit folgendem Text erreichte: ich schreib grad n das kann weg gastbeitrag ;) Er schrieb in der Straßenbahn, auf dem Weg zur Arbeit, in den iPhone-Notizblock. Weil ihm das Thema ein Anliegen war. Aber lest selbst: 

Am Sonntag habe ich wirklich gedacht, mein E-Mail-Account sei kaputt. Ich wartete auf eine wichtige Mail, schon seit einer Woche. Die letzte Mail kam Freitag – das kann doch nicht sein! Mit dem beruflichen E-Mail-Account eine Testmail geschickt ... alles in Ordnung.

Was das mit #daskannweg zu tun hat? Von der Wegwerffrau habe ich gelernt, dass man Dinge, die man nicht braucht, wirklich nicht braucht. Das betrifft nicht nur Gegenstände, sondern auch ungewollte elektronische Post. Natürlich kann man den üblichen Spam zu Viagra und versprochenen tollen Sex-Dates nicht abstellen, aber dafür gibt's ja den Spam-Filter, der bei Gmail gut funktioniert.

Mir geht es um Newsletter: Jeder Onlinehändler, bei dem ich mal was bestellt habe, will mich über seine Angebote informieren, jeder, der irgendwie mal an meine Mail-Adresse gekommen ist, will mir schreiben. Das ist ja nett gemeint - aber gelesen habe ich diese Mails nie.

Das führte dazu, dass mein iPhone mich jeden Tag daran erinnerte, dass noch 128 ungelesene Mails darauf warten, gelesen zu werden - wenn auch diskret mit einem roten Kreis an der Mail-App. Ich wollte diese Mails gar nicht lesen. Aber trotzdem blieb immer die Ungewissheit: Vielleicht ist eine dieser 128 Mails doch kein Newsletter, sondern wichtig.

Nach einem sonntäglichen Gespräch, bei dem ich mich über die immense Zahl an Newslettern in meinem Postfach beschwerte, hatte die Liebste mal wieder die pragmatische Lösung: abbestellen! Das tat ich ab diesem Tag, mit aller Konsequenz. Bei jeder Mail, die reinkam, drückte ich den Unsubscribe-Button. Auch wenn der sich meist ganz klein am Ende der Mail versteckt und schön unscheinbar ist: Es gibt ihn wirklich - und er funktioniert. Der Newsletter von einem Versandhändler, bei dem ich irgendwann mal ein Geschenk gekauft habe? Weg. Der Newsletter vom Schuhhändler, der mit schreienden Frauen wirbt? Weg. Der vom Lieferdienst? Weg. Ich könnte ewig so weitermachen.

Ein halbes Jahr lang bin ich immer mal wieder die Ungelesen-Mails durchgegangen und habe noch etliche Newsletter abbestellt. Ganz newsletterfrei bin ich natürlich immer noch nicht: Ich bekomme das Kinoprogramm, das ich gerne studiere, Infos von einem Konzertveranstalter und von einem Softwarehändler, der Sonderangebote anpreist. Das reicht mir völlig aus: Wenn ich etwas suche, kann ich Google bemühen. Ich gehöre sowieso nicht zu der Sorte Menschen, die etwas kauft, nur weil es gerade angeboten wird.

Daher: Newsletter können weg!

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