Samstag, 20. Februar 2016

Das Beste, was eine Frau mit den Sachen machen kann, die sie nicht mehr braucht

Eins war klar: Ich konnte Hamburg auf keinen Fall ohne einen Abschieds-Swap verlassen. Ziemlich genau vor einem Jahr hatten wir zum letzten Mal bei mir Kleider getauscht, die Fragen nach einem neuen Termin häuften sich, es war eine gute Gelegenheit, meine Mädels mal wieder bei mir zu versammeln – und natürlich hatten sich in meinem Schrank mal wieder auf mysteriöse Weise mehr als genug Teile angesammelt, die ich nicht mehr trage. Plus, ihr erinnert euch vielleicht, der peinliche STAPEL hinter meiner Schlafzimmertür, den es eigentlich schon lange nicht mehr geben sollte.

Das Erste, was ich rund um diesen Swap gelernt habe, war: Wenn ihr Leute einladet und wollt, das sie kommen, müsst ihr nur sagen, dass ihr die Stadt verlassen werdet. Im vorigen Jahr waren wir acht, diesmal hatte ich 17 Zusagen. Am Ende waren wir 15.

So ein Termin musste natürlich gut vorbereitet werden. In den verangenen zwei Wochen habe ich jedes. Einzelne. Kleidungsstück. In meinem Kleiderschrank angezogen und begutachtet: Mag ich das? Trag ich das? Brauch ich das? Alles andere kam auf den großen Swap-Stapel. Das ist er (ach ja, und wer behauptet, dass man mit Handys heute schon richtig tolle Fotos machen kann - lügt).
Weil das Schrankfach irgendwann einfach voll war, musste ich noch ein paar Sachen auf die Kleiderstange hängen.

Alles, was Löcher an Stellen hatte, an denen man es nicht gut flicken kann, ging direkt in die Altkleidersammlung, ebenso alles Verwaschene, Ausgeleierte und Ausgebeulte. Ja, auch die abgeliebten Lieblingsteile! Sogar das schwarzrotgestreifte Shirt, mit dem ich jahrelang auf meinem Facebook-Profilbild zu sehen war. Dieses Profilbild war das erste, was der Liebste von mir gesehen hat (wir sind gemeinsam verreist und vor der Reise gab es eine Facebook-Gruppe zum Vorab-Kennenlernen) und von dem er noch heute behauptet, er habe sich quasi blitzverliebt (er formuliert es anders, aber es kommt mehr oder weniger darauf raus). Dieses hier:
Am Ende waren es zwei Tüten. Gut, dass der Altkleidercontainer gleich um die Ecke ist.
Außerdem eine ganze Tüte voller Schuhe, unter anderem drei Paar abgelatschte Sneakers, teilweise mit Loch, ein Paar Ballerinas, in denen ich im vorigen Jahr blutige Füße hatte, und die schönen gelben Sandalen, die leider links ausgeleiert sind, so dass nicht nur der Zeh vorne rausguckt, sondern gleich der halbe Schuh hinterherrutscht. Etwas erschreckend ist übrigens, dass ich schon am 14. Juli 2014 Folgendes schrieb:

„Ich habe diverse Paar alte Turnschuhe, die ich kaum oder nicht mehr trage:
  • silberne (von Nike, leider schon recht abgenutzt)
  • braun-orangefarbene (von adidas, sind halt braun-orangefarben, passen daher zu nix in meinem Schrank)
  • schwarze mit Stoffeinsätzen (von Puma, heiß geliebt, leider mit einem kleinen Loch)
  • spitze grüne mit Silberstreifen (von Onitsuka Tiger, bisschen arg extravagant und außerdem grün)“
Nun ja. Die drei oberen der erwähnten Paar gingen in die Altkleidersammlung, die spitzen grünen in den Swap. Manchmal dauert es eben ein bisschen länger, sich zu verabschieden.
Außerdem hab ich versucht, möglichst viel anderes Zeug in meiner Wohnung schon mal zu sortieren, damit die Mädels, wenn sie schon mal da sind, auch noch andere Dinge mitnehmen können. Das sah  noch ein bisschen beeindruckender aus als auf diesem Bild zu, was ihr ja schon kennt. Das Resultat habe ich allerdings leider nicht fotografiert. Vielleicht kann ich noch ein Bild nachreichen, ich meine, jemand anderes hat fotografiert.
Als ich bereit war, sahen meine Kleiderberge so aus:

Dann kamen die anderen Mädels.

Es war wie immer. Mit viel Lachen. Und Bier. Und Sandwiches aus dem Sandwichtoaster, der mal Steph gehörte, lange auf meinem Küchenschrank stand und den jetzt Anna bekommt. Und Julias leckeren Muffins. Mit "Das seh ich an dir, Katrin" und "Nee, das ist mir viel zu sehr Mädchen". Mit einer Kleiderstange, die irgendwann unter zu vielen Klamotten einfach zusammenbrach. Wild. Laut. Wunderbar.
Am Ende hatte Helene Töpfe für die Zweitwohnung ihres Mannes und eine Glitzertasche für ihre Tochter, Liske nahm Baldur's Gate mit, Christine Dungeon Siege III und Ariane war begeistert, dass sie für neue Glasgefäße diesmal nicht zu Ikea fahren muss.

Eva hat jetzt schon ein kariertes Kleid, das sie tragen kann, wenn sie in fünf Tagen aus dem Kreißsaal kommt, und Insa steht das blaue Kleid, das ich auf Evas Hochzeit anhatte, viel besser als mir.
Freddy freut sich wie blöd über das pinkfarbene Top von Monki, genauso sehr wie ich mich über ihr kariertes Kleid von Vero Moda. Imke kann offenbar einfach alles tragen, sogar die durchsichtige Wallewalle-Bluse, in der ich mir immer albern vorkam, und stylte sich nachts um 12 in meinem Schlafzimmer auf bayrisches Cowgirl - fehlen nur noch Hut und Coyboystiefel.
Ich weiß nicht, was Julia und Steph am Ende mit nach Hause genommen haben, irgendwie muss ich wohl die Übersicht verloren haben - kein Wunder. Ganz vorbei ist der Swap nich nicht. Die Strohsterne bringe ich Christine (der anderen Christine) heute Abend mit, Nicole holt noch den guten Whisky ab und Annas WG erbt meine angebrochenen Alkoholika. War eben doch ein bisschen viel zum Abtransportieren.

Sonntag, 7. Februar 2016

Der große #daskannweg-Umzugscountdown - KW 5

Nur noch sechs Wochen bis zum Umzug! Ein guter Grund, die #daskannweg-Aktivitäten zu intensivieren, fand ich diese Woche - und habe gleich mal Fakten geschaffen.

Weg konnten diese Woche Grafikkarte und Netzteil. Die Teile gehörten eigentlich dem Liebsten; er hatte sie mal hergebracht, um sie bei mir einzubauen - um dann festzustellen, dass sie auch nicht besser sind als das, was in meinem Rechner steckt. Seitdem stand das Zeug bei mir im Regal, uns beiden war klar, dass wir es nicht mehr brauchen würden, mit umziehen sollte es also nicht.

Wohin also damit? Da kamen wir die Klagen von Lieblingskollegin Liske in den Sinn: Ihr Rechner zuhause mache Zicken, kein Wunder bei der uralten Grafikkarte. Also fix Fotos gemacht, rübergeschickt und noch am selben Tag die Teile zum Freundschaftspreis übergeben. Moritz und Liske spielen nun Skyrim mit besserer Grafik und der Liebste und ich waren von dem Geld Essen - perfekt!



Außerdem angelaufen: die Aktion "Balkon aufräumen". Nach einem Winter draußen sieht der alte Grill noch erbärmlicher aus als ohnehin schon. Klar, dass der weg konnte - zumal ich im vorigen Jahr zum Geburtstag einen fabelhaften Lotus-Grill bekommen habe. Die Trennung vom kleinen Base-Grill fiel mir dagegen deutlich schwerer. Immerhin war dieser Grill das Beste an meinem Base-Handyvertrag, den ich seit Jahren immer wieder vergesse zu kündigen: Er heizt blitzschnell auf, zieht super durch und war beim Wettgrillen ungeschlagen. Auf diesem Grill haben wir beim Festival sogar schon Teewasser gekocht!

Ich hatte kurz darüber nachgedacht, ob ich versuchen soll, ihn zu verschenken - seine Qualitäten sind den Menschen in meinem Freundeskreis wohlbekannt. Aber nachdem ich das Foto gemacht hatte, wurde mir klar, dass ich das versiffte Ding keinem mehr anbieten kann. Also konnten beide Grills weg.


Über den größten #daskannweg-Erfolg der Woche konnten sich der Liebste und ich aber gestern freuen. Auf dem Weg vom Schuster raus aus dem Karstadt fiel der Blick auf ein paar Pfanne, und da die alten Pfannen induktionsherdbedingt eh weg sollten, haben wir genauer hingeschaut. Pfannentausch! Alte Pfanne hinbringen, neue mitnehmen, 10 Euro sparen. Galt auch für Töpfe. Und wir müssen uns nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was wir mit den alten Pfannen machen sollen, wurden auch noch einen Topf los - und das Ergebnis dieser Einkaufstour steht gerade auf meinem Herd und gart einen Eintopf.


Sonntag, 31. Januar 2016

Magic Küchen-Cleaning

Das Buch „Magic Cleaning: Wie richtig Aufräumen Ihr Leben verändert“ der Japanerin Marie Kondo war ein Riesen-Bestseller. Ich hab's ehrlich gesagt nicht gelesen, wohl aber den Nachfolger „Magic Cleaning: Wie Wohnung und Seele aufgeräumt bleiben“, das mir mal ein ehemaliger Kollege in die Hand drückte mit den Worten: „Das ist doch irgendwie dein Thema, willste haben?“. Eigentlich wollte ich schon lange mal was über das Buch schreiben, aber irgendwie kam es bisher nie dazu.

Nun also, zumindest kurz, zu „Magic Cleaning“. Einiges von dem, was Marie Kondo schreibt, habe ich hier auch schon geschrieben, vor allem, dass ich nur das behalten will, was ich brauche und/oder mich glücklich macht. Auf diese hervorragende Idee bin ich übrigens ganz ohne Frau Kondo gekommen ;)

Einiges sehe ich dann doch ein bisschen anders: Zum Beispiel dürfen bei mir Messer, Löffel und Ess-Stäbchen durchaus zusammen in einer Schublade liegen – bei Frau Kondo liegen sie getrennt. Warum, fragt ihr euch? Hier der Grund, ich zitiere: „Es ist zwar nur ein vages Gefühl, aber ich habe den Eindruck, dass die Stäbchen sich in der Nähe der scharfen Messerschneiden nicht wohlfühlen, und die Löffel, die eher kleine Teller sind, in so einem Umfeld nicht zur Ruhe kommen. Die Gabeln jedoch halten der aggressiven Atmosphäre, die von den Messern ausgeht, recht gut stand.“ Ich lass das mal so stehen.

Was ich noch nicht verstehe, ist die beim Magic Cleaning zwingend vorgegebene Reihenfolge: erst Kleidung, dann Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungen. Ich würde keinem Menschen raten, als allererstes den Kleiderschrank aufzuräumen. Kleidung ausmisten finde ich nämlich mühsam und schwierig. Warum?

Kleidungsstücke haben tendenziell mehr gekostet als viele andere Dinge in meinem Besitz, daher fällt es mir schwerer, mich von ihnen zu trennen.

Manche Dinge passen mir nicht mehr, obwohl ich sie eigentlich mag, dann muss ich mir auch noch eine Niederlage eingestehen, bevor ich sie aussortieren kann. Dasselbe gilt natürlich auch für Fehlkäufe.

Manche Sachen mag ich zwar nicht besonders, bilde mir aber ein, sie seien unverzichtbar. 2014 habe ich zum Beispiel einen schwarzen Cardigan aussortiert und stelle nun immer wieder fest, dass ich nichts Schönes habe, was ich über meine vielen schönen halbärmeligen Kleider tragen kann. Auch meine Unterwäscheschublade könnte mal eine Entrümpelung vertragen, aber dann müsste ich mir größere Mengen neue Unterwäsche kaufen, und wer hat da schon Lust drauf?

Viele Sachen will ich noch mal anziehen, ehe ich mich endgültig entscheide. Dadurch dauert's lange.

Viel leichter fällt es mir, die Küche auszumisten. Um mich in neuen #daskannweg-Schwung zu bringen, hab ich daher heute mal fast alle Küchenschränke ausgemistet (alle außer dem Schüssel- und Dosenschrank und der Dinge-Schublade, die brauchen einen separaten Termin).

Ich weiß natürlich, dass man die meisten schon länger abgelaufenen Lebensmittel noch problemlos essen kann, und unter normalen Umständen tue ich das auch. Ich finde das Theater ums MINDESThaltbarkeitsdatum nämlich lächerlich und halte es für eine Schande, wie viele Lebensmittel weggeworfen werden. Aber angesichts des bevorstehenden Umzugs habe ich die 20/20-Regel (ihr erinnert euch vielleicht noch – wenn nicht: zur 20/20-Regel) ausnahmsweise auch auf Lebensmittel angewendet.

Gewürze, die an Aroma verloren haben, eher unleckere Nudeln und Ananas aus der Dose zwei Jahre über dem MHD in Umzugskartons packen, um sie fast 600 Kilometer quer durch die Republik zu transportieren, damit sie dann dort die Schränke in unserer schönen neuen Küche zumüllen? Nee, echt nicht. Wenn ich irgendwas davon vermissen sollte, bin ich in fünf Minuten im Supermarkt um die (neue) Ecke und kann es nachkaufen – und dann ist es sogar frisch. Am Ende waren's zwei Mülleimer voll. Und ich habe einen neuen guten Vorsatz: Weniger unnütze Vorräte kaufen!

Dazu hab ich noch allerlei Zeug zum Ausmisten vorgemerkt und auf meinem Esstisch gestellt. Eine Reihe an Zeug, was einfach unnötig und unpraktisch ist: die riesige Tasse, in der der Tee viel zu schnell abkühlt, die Teller, die zu groß sind für die Spülmaschine, die überdimensionierte Trinkflasche. Eine Reihe von Zeug, von dem ich einfach zu viel habe oder von dem der Liebste und ich künftig gemeinsam zu viel haben werden: kleine Schüsseln, die dritte Thermoskanne, leere Teedosen. Und: alle Töpfe außer zwei - der neue Herd ist ein Induktionsherd, das können die meisten meiner Töpfe nicht. Sieht ziemlich beeindruckend aus.

Samstag, 30. Januar 2016

Big News!

Endlich kann ich ihn erzählen, den schon angekündigten Grund, warum #daskannweg 2016 einen Zahn zulegt: Der Liebste und ich ziehen zusammen!

...

Da, wo jetzt diese drei Punkte stehen, habe ich in den letzten fünf Minuten versucht hinzuschreiben, wie wir uns freuen. Wie verrückt. Irrsinnig. Extrem. Alles völlig ungeeignet, um das Gefühl zu beschreiben. Deshalb hier nur: Wir freuen uns. Sehr. Und sind sehr glücklich.

Und nun Schluss mit der Rührseligkeit - es gibt viel zu tun :) Wenn nämlich Mitte/Ende März mein ganzer Kram in einen Lkw gepackt und runter nach Mannheim gebracht wird, heißt es nicht nur #daskannweg: Fernbeziehung. Sondern auch: #daskannweg: ein Riesenhaufen Kram.

Denn:

Es gibt – natürlich! - eine unglaubliche Menge an Dingen, die wir doppelt haben: Fernseher, Staubsauger, Handrührer, Bügeleisen, Bügelbrett und so weiter und so weiter und so weiter. Von Möbeln will ich erst gar nicht anfangen. Wobei ich in diesem Punkt glücklicherweise kaum #daskannweg-Entscheidungen treffen muss, weil der Großteil meiner Möbel mitkommen wird.

Es gibt – natürlich! - eine unglaublich Menge an Dingen, von denen wir ZU VIEL haben werden: Tassen, Teller, Gläser, Handtücher, Bettwäsche …

Wir legen zwei Wohnungen zusammen, und meine Wohnung ist ziemlich groß. Insgesamt verlieren wir grob überschlagen fast 40 Quadratmeter Wohnfläche. Das ist total okay, immerhin ziehen wir zusammen, damit wir uns öfter über den Weg laufen – da brauchen wir keine Wohnung, in der wir uns nie begegnen. Aber es bedeutet, dass wir weniger Platz für Dinge haben. Zumal an den Stellen in unserer Wohnung, an denen sich die vier Doppelflügel-Balkontüren befinden (jaaaaa!), kein Platz ist für Schränke. 
Zwei dieser Balkone sind bald unsere :)
Außerdem muss ich mir bei jedem Stück überlegen: Will ich das wirklich so unbedingt behalten, dass ich es einpacken und wieder auspacken will? Das könnte das Dinge-Behalten noch mal auf eine harte Probe stellen.

Ach, ich freu mich. Am meisten natürlich auf den Liebsten, den Neuanfang, die neue Stadt, die neue Wohnung. Aber auch: auf weniger Kram. Auf Schluss machen mit allem, was ich nur noch aus Bequemlichkeit behalten hab. Ein Leben mit lauter Lieblingsdingen, das ist der Plan. Hab ich schon geschrieben, dass ich mich freue?

Donnerstag, 28. Januar 2016

Ist mein Mail-Account kaputt? [Gastbeitrag]


In letzter Zeit beschleicht mich immer öfter das Gefühl, dass der Liebste still und heimlich zum besseren #daskannwegger in dieser Beziehung geworden ist. Insofern hätte ich mich wohl gar nicht wundern sollen, als mich heute Morgen um 7:28 Uhr - ich lag noch im Bett - eine WhatsApp mit folgendem Text erreichte: ich schreib grad n das kann weg gastbeitrag ;) Er schrieb in der Straßenbahn, auf dem Weg zur Arbeit, in den iPhone-Notizblock. Weil ihm das Thema ein Anliegen war. Aber lest selbst: 

Am Sonntag habe ich wirklich gedacht, mein E-Mail-Account sei kaputt. Ich wartete auf eine wichtige Mail, schon seit einer Woche. Die letzte Mail kam Freitag – das kann doch nicht sein! Mit dem beruflichen E-Mail-Account eine Testmail geschickt ... alles in Ordnung.

Was das mit #daskannweg zu tun hat? Von der Wegwerffrau habe ich gelernt, dass man Dinge, die man nicht braucht, wirklich nicht braucht. Das betrifft nicht nur Gegenstände, sondern auch ungewollte elektronische Post. Natürlich kann man den üblichen Spam zu Viagra und versprochenen tollen Sex-Dates nicht abstellen, aber dafür gibt's ja den Spam-Filter, der bei Gmail gut funktioniert.

Mir geht es um Newsletter: Jeder Onlinehändler, bei dem ich mal was bestellt habe, will mich über seine Angebote informieren, jeder, der irgendwie mal an meine Mail-Adresse gekommen ist, will mir schreiben. Das ist ja nett gemeint - aber gelesen habe ich diese Mails nie.

Das führte dazu, dass mein iPhone mich jeden Tag daran erinnerte, dass noch 128 ungelesene Mails darauf warten, gelesen zu werden - wenn auch diskret mit einem roten Kreis an der Mail-App. Ich wollte diese Mails gar nicht lesen. Aber trotzdem blieb immer die Ungewissheit: Vielleicht ist eine dieser 128 Mails doch kein Newsletter, sondern wichtig.

Nach einem sonntäglichen Gespräch, bei dem ich mich über die immense Zahl an Newslettern in meinem Postfach beschwerte, hatte die Liebste mal wieder die pragmatische Lösung: abbestellen! Das tat ich ab diesem Tag, mit aller Konsequenz. Bei jeder Mail, die reinkam, drückte ich den Unsubscribe-Button. Auch wenn der sich meist ganz klein am Ende der Mail versteckt und schön unscheinbar ist: Es gibt ihn wirklich - und er funktioniert. Der Newsletter von einem Versandhändler, bei dem ich irgendwann mal ein Geschenk gekauft habe? Weg. Der Newsletter vom Schuhhändler, der mit schreienden Frauen wirbt? Weg. Der vom Lieferdienst? Weg. Ich könnte ewig so weitermachen.

Ein halbes Jahr lang bin ich immer mal wieder die Ungelesen-Mails durchgegangen und habe noch etliche Newsletter abbestellt. Ganz newsletterfrei bin ich natürlich immer noch nicht: Ich bekomme das Kinoprogramm, das ich gerne studiere, Infos von einem Konzertveranstalter und von einem Softwarehändler, der Sonderangebote anpreist. Das reicht mir völlig aus: Wenn ich etwas suche, kann ich Google bemühen. Ich gehöre sowieso nicht zu der Sorte Menschen, die etwas kauft, nur weil es gerade angeboten wird.

Daher: Newsletter können weg!

Dienstag, 26. Januar 2016

Ausmisten ist wie Diät halten

Mein #daskannweg-Jahr liegt nun schon mehr als ein Jahr zurück. Zeit für eine kleine Bilanz mit etwas Abstand.

Das Wichtigste ein Jahr später steht schon in der Überschrift: Ausmisten ist wie Diät halten. Das finden diejenigen, die hier schon länger lesen, vielleicht merkwürdig: Hab ich nicht ein Jahr lang darüber geschrieben, wie viel Spaß mir das Ausmisten macht und wie leicht es mir fällt? (und diejenigen, die mich kennen, wissen, dass das für eine Diät und mich keinesfalls zutreffen würde – wenn ich denn eine machen würde)

Stimmt genau - und genau das meine ich nicht. Ausmisten und Diät verbindet nämlich vor allem etwas anderes: Wenn ihr wollt, dass es von Dauer ist, müsst ihr dranbleiben. Wer nach der Diät einfach so weiterisst wie vorher, hat die Kilos ruckzuck wieder drauf – und vielleicht gleich noch ein paar mehr, ihr wisst schon, Jojo-Effekt und so. Wer auf Dauer schlank bleiben will, muss eine Ernährungsumstellung hinkriegen (hab ich gehört). Um es aufs Ausmisten zu übertragen: Ihr müsst eine Konsumumstellung hinkriegen, sonst sind die Schränke schnell wieder so voll wie vorher. 

Warum ich das so genau weiß? Weil ich es selbst erlebt habe im vorigen Jahr. Das heißt nicht, dass sich nichts geändert hat. Ich werfe schneller weg. Ich kaufe bewusster ein. Ich erfreue mich mehr an den Dingen, die ich noch habe, weil ich mich bewusst für sie entschieden habe. All das wisst ihr längst, es stimmt, und das stimmt auch weiterhin.

Aber trotzdem vermehren sich in meiner Wohnung immer wieder unbemerkt mittelmäßige Taschenbücher, verwaschene T-Shirts und kaputte Elektrogeräte. Ich gehe wie eine Ehemals-BMI-30-heute-BMI-20-Frau widerstrebend nicht in einer Konditorei mit Schokoladentorten vorbei, sondern am Tiger-Laden in der Osterstraße, murmelnd: Nein, ich brauche heute wirklich keine Notizbücher, Kaleidoskope, Wandhaken, Kaminfeuer-DVDs, Cuttermesser im 4er-Pack, falschen Bärte, Radiergummis in Rhinozerosform und Badezimmervorleger. Zwischen dem Entschluss, dass die Eismaschine weg kann, und dem tatsächlichen Besuch beim Recyclinghof vergingen sechs Monate, die die kaputte Eismaschine wenig dekorativ auf der Fensterbank in meinem Wohnzimmer verbrachte – übrigens exakt derselbe Ort, an dem sie in den Wochen schon stand, die ich brauchte, um die Niederlage einzugestehen.

Und nicht zuletzt, und das ist mir jetzt wirklich richtig peinlich: Hinter meiner Schlafzimmertür ist da immer noch dieser Stapel. Mit Dingen, die ich im #daskannweg-Jahr aussortiert habe, aber nicht losgeworden bin. Ich habe immer wieder einiges dazugelegt, mit dem Resultat, dass er inzwischen höchst bedenkliche Ausmaße angenommen hat. Wer noch einen Beweis brauchte, dass ich wirklich keine Minimalistin bin, absolut so gar nicht, hier ist er:

Aber: Im neuen Jahr wird alles anders. #daskannweg legt jetzt wieder einen Zahn zu. Dafür gibt es einen guten Grund. Den erzähl ich euch nächstes Mal.

Dienstag, 22. Dezember 2015

Aufräumen gegen die Unsortiertheit

In meinem Kopf herrscht zur Zeit recht viel Unordnung. Und wie immer, wenn ich mich innerlich unsortiert fühle, ertrage ich Chaos um mich herum besonders schwer. Mehr noch: Aufräumen beruhigt mich dann. Zuverlässig. Kostenlos. Und eine aufgeräumte Wohnung gibt’s als Nebeneffekt auch noch gratis dazu.

Also räume ich auf. Die Abstellkammer zum Beispiel. Und den Vorratsschrank. Da wäre sicher allerhand zu fotografieren, zu zeigen und zu berichten gewesen in den vergangenen Wochen, denn diese Form von Tiefen-Aufräumen heißt bei mir immer auch: Dinge wegwerfen. Aber mir war nicht danach - ich hatte eine Mission: Ordnung!

Besonders dramatische Folgen kann es haben, wenn ich den Liebsten anstecke mit meiner Aufräumwut. Wollen wir nicht mal deinen Schreibtisch aufräumen?, sage ich unschuldig zu ihm und versuche zu verbergen, wie groß mir dieses Anliegen ist. Denn immerhin ist es ja sein Schreibtisch, in seiner Wohnung, der kann so unordentlich sein, wie es dem Liebsten gefällt.

Aber wenn ich ein, zwei mal im Monat von seiner Wohnung aus arbeite, weiß ich manchmal nicht, wohin mit Zetteln und Teetasse, weil quasi jeder Zentimeter Schreibtischoberfläche mit Dingen bedeckt ist. Und überhaupt hab ich den Schreibtisch direkt im Blick, wenn ich beim und mit dem Liebsten im Bett liege. Der Anblick der Dinge, die dort nicht liegen müssten, raubt mir die Ruhe. Ist das spleenig? Wahrscheinlich. Aber so ist es nun mal.

Wollen wir nicht mal deinen Schreibtisch aufräumen?, sage ich also. Und in dem Moment, in dem ich meine Idee vorbringe, bin ich überzeugt: Ist dieser Schreibtisch erst aufgeräumt, werde ich tiefer und besser schlafen und morgens länger und entspannter im Bett herumliegen können. Vielleicht ist das der Grund, warum der Liebste schon nach kurzem Widerstand in meinen Vorschlag einwilligt. Vielleicht weiß er aber auch einfach, dass ich nicht aufhören werde, ihn damit zu nerven.

Also räumen wir. Wir stapeln CDs auf Spindeln und Papiere in Ablagen, stopfen ausgetrocknete Kugelschreiber und vergilbte Klarsichthüllen in einen blauen Müllsack und verstauen Locher und USB-Sticks in Schubladen. Und weil wir gerade so schön dabei sind, verkabelt der Liebste alle Elektronikgeräte neu, damit die Kabel nicht wild herumliegen, und ich schrubbe schwarze Placken vom Mauspad und dabei leider auch einen Teil des Aliens ab, das darauf abgebildet ist (merke: Kraftreiniger in Zukunft nicht für Mauspads nutzen).


Das Ergebnis unseres Tuns: irgendwie gespenstisch. Der Schreibtisch ist geradezu klinisch ordentlich und wirkt im Schlafzimmer des Liebsten beinahe so fremdartig, als wäre dort das Ufo des Mauspad-Aliens gelandet. Ungewohnt allemal. Aber irgendwie auch gut, finde ich. Mal sehen, ob ich jetzt wirklich tiefer und besser schlafe.