Montag, 27. Juli 2015

Weg kann: die Eismaschine

Die Eismaschine hat mir mal eine ehemalige Kollegin geschenkt. Sie hatte sie geschenkt bekommen, konnte aber nichts Rechtes mit ihr anfangen. Wir hatten uns mal über das Thema unterhalten, und als ich kurz darauf eine kleine Weihnachtsfeier bei mir zuhause ausrichtete, brachte sie sie mir mit. Ich habe mich gefreut - auch wenn sich meine ambitionierten Küchen- und Kochpläne Desserts eigentlich nicht einschließen.

Das war 2011 oder so. Als ich die Eismaschine schon ein Jahr hatte, machte ich mal Eis damit, für meinen Geburtstag. Macht eigentlich gar nicht so viel Arbeit, dachte ich. Könnte man öfter machen. Hab ich dann aber nicht.

Irgendwann fragte mich Steph (die mit dem Stuhl), ob sie die Eismaschine ausleihen könne. Klar, sagte ich. Steph und ihr Freund haben jede Menge Eis damit gemacht. Als sie zusammenzogen, gab Steph mir die Maschine zurück: nicht genug Platz in der Küche.

Der Liebste liebt Eis. Und ich dachte, dann lass mal Eis machen. Wir machten Vanilleeis nach Jamie Oliver. Man macht erst eine Riesenmenge Vanillesoße und friert die dann ein. Wie man die Soße macht, ist genau beschrieben. Danach wird das Rezept leicht diffus.

Die Eismaschine hat keinen Kompressor, nur einen Behälter, den man ins Eisfach stellt, bis er ganz kalt ist. Darin rührt die Maschine die Masse so lange, bis Eis draus geworden ist. Oder eben auch nicht. Wir waren dummerweise, typisch Fernbeziehung, in Zeitnot, ich fürchte, die Soße war noch sehr heiß, als wir sie einfüllten. Die Eismaschine rührte und rührte und rührte, die Masse blieb flüssig. Das war ein ziemlich deprimierendes Erlebnis. Ein Haufen Eier, Sahne und Vanilleschoten verschwendet. Was sollte ich denn mit so viel Vanillesoße!

Seitdem verweigert die Eismaschine den Dienst. Der Rührer dreht sich nicht mehr, die Maschine macht nur noch ein trauriges kleines Geräusch. Das kränkt meine Köchinnenehre.

Ich würde mir lieber nicht eingestehen müssen, dass ich die Eismaschine kaputt gemacht habe. Aber andererseits: Ich bin eh kein großer Dessertfan. Und seit dem Vanilleeis-Incident lästert die Liebste sowieso nur über die Eismaschine. Das sei überhaupt keine Eismaschine, sagt er.

Vor einer Weile hat er hat sogar mal einen Zettel draufgelegt, auf dem stand "kann weg". Vielleicht sollte er diesen Blog übernehmen ...

Mit seinem Zettel hatte er jedenfalls recht. Die Eismaschine kann weg.

Sonntag, 5. Juli 2015

das konnte doch nicht weg - oder: Rückschläge gehören dazu

Die Gurke. Übrigens fotografiert mit der alten Kamera.
Anfang Februar hat mir der Liebste sein altes Handy geschenkt, ein iPhone 5. Klar, dass ich mein kleines altes Samsung Galaxy S3 Mini nicht länger behalten wollte. Ich hab es meiner Mutter gegeben. Die hat sich wie verrückt gefreut, denn sie hatte bisher kein Smartphone, nun konnte sie endlich Candy Crush Saga spielen, das hatte sie bei mir mal gesehen. Und mit ihren Freundinnen Whatsapps schreiben.

Dann allerdings passierte etwas, was so nicht geplant war. Ende März, am letzten Urlaubstag unserer Malaysia-Reise, konnte etwas weg, das ich eigentlich gern behalten hätte: meine Handtasche. Sie  wurde mir geklaut - mitsamt Kamera, Pass und eben dem iPhone 5. Weil Malaysia mich ohne Pass nicht ausreisen ließ, mussten wir unseren Urlaub sogar noch um drei Tage verlängern.

Der Urlaub hatte ein ziemliches Loch in mein Budget gerissen, da wollte ich mir nicht gleich ein neues Handy kaufen müssen. Zurück in Deutschland bat ich meine Mutter, mir mein altes Handy zurückzugeben. Ich hatte ein fürchterlich schlechtes Gewissen deswegen – zumal ich ja hier einmal geschrieben habe: "Willst du dann wirklich wieder zurück zu dem alten Kram, den du durch was anderes ersetzt hast, weil er nicht mehr gut genug war? Willst du dann nicht lieber was Neues?"


Und noch etwas anderes, das ich bereits aussortiert hatte, ist nach dem Diebstahl zurück in meinen Fundus gewandert: meine alte Kamera. „Kamera verkaufen“ stand schon eine ganze Weile auf meiner To-Do-Liste. Nun bin ich froh, dass ich sie noch habe.

Ob ich nach dieser Erfahrung abrücken soll von meiner Prämisse, dass altes Zeug weg kann, wenn man sich was Neues gekauft hat? Ich weiß nicht so recht. Einerseits war es ein großes Glück, das alte Handy zurückbekommen zu können. Aber natürlich hätte ich mir auch ein neues Handy kaufen können, wenn ich gemusst hätte. Jetzt hab ich immer noch diese alte Gurke mit dem Sprung im Display, bei der der Akku ständig schlapp macht und auf der viele Apps nicht vernünftig laufen, weil der Prozessor so lahm ist.

Gut genug? Eigentlich nicht. Dennoch scheue ich die Anschaffung. Weil ich noch Urlaubspläne habe für dieses Jahr und Angst habe, dass das Geld nicht für alle meine Wünsche reicht? Oder weil ich mich vielleicht auch ein winziges Bisschen für meine eigene Unachtsamkeit bestrafen will? Was immer es ist, das Gurkenhandy und ich, wir sind noch nicht ganz fertig miteinander.

Einen Fehler immerhin habe ich bei der ganzen Angelegenheit nicht gemacht: Ich hab mir kein Übergangshandy gekauft. Eines, das zwar nicht so viel kosten würde wie ein neues iPhone, das ich aber eigentlich gar nicht haben will. Dann bleib ich lieber der Gurke treu.

Mittwoch, 1. Juli 2015

Was mein Jobwechsel mit #daskannweg zu tun hat

Mit dem Bloggen ist es wie mit dem Ausmisten - und vermutlich wie mit allen anderen Dingen: Je länger man es nicht mehr gemacht hat, umso schwerer fällt es, sich dazu aufzuraffen. Seit Februar hab ich mich nicht mehr hier gemeldet.

Wie konnte das nur passieren? Im vorigen Jahr hab ich schließlich jeden Tag die Zeit gefunden, was zu schreiben. In den vergangenen Monaten hab ich immer mal wieder gedacht, ich müsste mal wieder was schreiben. Und dann dachte ich: Ohje, es ist in der Zwischenzeit so viel passiert, da brauche ich länger, um das alles aufzuschreiben. Und hab es sein gelassen.

Dass ihr heute wieder von mir lesen könnt, ist unter anderem Ariane zu verdanken. Ich traf sie vorige bei einer kleinen Geburtstagsparty und sie sagte, sie vermisst meine Blogeinträge. Liebe Ariane, danke für den Anstupser. Den hab ich wohl gebraucht :)




Ob ich immer noch so regelmäßig ausmiste wie 2014, werde ich oft gefragt. Das nun leider nicht. Aber auch 2015 könnte schon wieder einiges weg, was ich besitze. Die allergrößte daskannweg-Entscheidung habe ich schon Ende Dezember getroffen, auch wenn ich sie erst Ende März in die Tat umsetzen konnte: Mein Job konnte weg. Nach über sieben Jahren bei BRIGITTE war es Zeit für etwas Neues – ich kündigte. Seit 1. April arbeite ich als Onlineredakteurin bei impulse.

Die Entscheidung ist mir anfangs nicht leicht gefallen. Aber letztlich sind es immer dieselben Fragen, egal ob es um alte Schränke, alte Pullover oder alte Jobs geht: Behalte ich das, was ich habe? Werde ich es vermissen, wenn mich davon trenne? Macht es mich wirklich glücklich - oder hab ich mich nur dran gewöhnt? (Ihr erinnert euch vielleicht noch an: Macht es das Leben erfüllter, oder nur voller?) Danach war alles ganz einfach.

Manchmal muss man sich von etwas Altem trennen, damit im Leben Platz ist für etwas Neues, Besseres. Dieses Trennen, dieses Neu-Anfangen, das macht oft Angst. Das macht Mühe. Und ja - es kann schief gehen. Aber irgendwer hat mal gesagt „It's better to regret something you did than something that you didn't do“. Und da ist sehr viel Wahres dran.