Das Buch „Magic Cleaning: Wie richtig
Aufräumen Ihr Leben verändert“ der Japanerin Marie Kondo war ein
Riesen-Bestseller. Ich hab's ehrlich gesagt nicht gelesen, wohl aber
den Nachfolger „Magic Cleaning: Wie Wohnung und Seele aufgeräumt
bleiben“, das mir mal ein ehemaliger Kollege in die Hand drückte
mit den Worten: „Das ist doch irgendwie dein Thema, willste
haben?“. Eigentlich wollte ich schon lange mal was über das Buch
schreiben, aber irgendwie kam es bisher nie dazu.
Nun also, zumindest kurz, zu „Magic
Cleaning“. Einiges von dem, was Marie Kondo schreibt, habe ich hier
auch schon geschrieben, vor allem, dass ich nur das behalten will,
was ich brauche und/oder mich glücklich macht. Auf diese
hervorragende Idee bin ich übrigens ganz ohne Frau Kondo gekommen ;)
Einiges sehe ich dann doch ein bisschen
anders: Zum Beispiel dürfen bei mir Messer, Löffel und Ess-Stäbchen
durchaus zusammen in einer Schublade liegen – bei Frau Kondo liegen
sie getrennt. Warum, fragt ihr euch? Hier der Grund, ich zitiere: „Es
ist zwar nur ein vages Gefühl, aber ich habe den Eindruck, dass die
Stäbchen sich in der Nähe der scharfen Messerschneiden nicht
wohlfühlen, und die Löffel, die eher kleine Teller sind, in so
einem Umfeld nicht zur Ruhe kommen. Die Gabeln jedoch halten der
aggressiven Atmosphäre, die von den Messern ausgeht, recht gut
stand.“ Ich lass das mal so stehen.
Was ich noch nicht verstehe, ist die
beim Magic Cleaning zwingend vorgegebene Reihenfolge: erst Kleidung,
dann Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungen. Ich würde keinem
Menschen raten, als allererstes den Kleiderschrank aufzuräumen. Kleidung ausmisten finde ich nämlich
mühsam und schwierig. Warum?
Kleidungsstücke haben tendenziell mehr
gekostet als viele andere Dinge in meinem Besitz, daher fällt es mir
schwerer, mich von ihnen zu trennen.
Manche Dinge passen mir nicht mehr,
obwohl ich sie eigentlich mag, dann muss ich mir auch noch eine
Niederlage eingestehen, bevor ich sie aussortieren kann. Dasselbe
gilt natürlich auch für Fehlkäufe.
Manche Sachen mag ich zwar nicht
besonders, bilde mir aber ein, sie seien unverzichtbar. 2014
habe ich zum Beispiel einen schwarzen Cardigan aussortiert und
stelle nun immer wieder fest, dass ich nichts Schönes habe, was ich
über meine vielen schönen halbärmeligen Kleider tragen kann. Auch
meine Unterwäscheschublade könnte mal eine Entrümpelung vertragen,
aber dann müsste ich mir größere Mengen neue Unterwäsche kaufen,
und wer hat da schon Lust drauf?
Viele Sachen will ich noch mal
anziehen, ehe ich mich endgültig entscheide. Dadurch dauert's lange.
Viel leichter fällt es mir, die Küche
auszumisten. Um mich in neuen #daskannweg-Schwung zu bringen, hab ich
daher heute mal fast alle Küchenschränke ausgemistet (alle außer dem
Schüssel- und Dosenschrank und der Dinge-Schublade, die brauchen
einen separaten Termin).
Ich weiß natürlich, dass man die
meisten schon länger abgelaufenen Lebensmittel noch problemlos essen
kann, und unter normalen Umständen tue ich das auch. Ich finde das Theater ums MINDESThaltbarkeitsdatum nämlich lächerlich und halte es für eine Schande, wie viele Lebensmittel
weggeworfen werden. Aber angesichts des bevorstehenden Umzugs habe ich die 20/20-Regel (ihr erinnert euch vielleicht noch – wenn
nicht: zur 20/20-Regel)
ausnahmsweise auch auf Lebensmittel angewendet.
Gewürze,
die an Aroma verloren haben, eher unleckere Nudeln und Ananas aus der
Dose zwei Jahre über dem MHD in Umzugskartons
packen, um sie fast 600 Kilometer quer durch die Republik zu
transportieren, damit sie dann dort die Schränke in unserer schönen
neuen Küche zumüllen? Nee, echt nicht.
Wenn ich irgendwas davon
vermissen sollte, bin ich in fünf Minuten im Supermarkt um die
(neue) Ecke und kann es nachkaufen – und dann ist es sogar frisch. Am Ende waren's zwei Mülleimer voll. Und ich habe einen neuen guten
Vorsatz: Weniger unnütze Vorräte kaufen!
Dazu hab ich noch allerlei Zeug zum
Ausmisten vorgemerkt und auf meinem Esstisch gestellt. Eine Reihe an
Zeug, was einfach unnötig und unpraktisch ist: die riesige Tasse, in
der der Tee viel zu schnell abkühlt, die Teller, die zu groß sind
für die Spülmaschine, die überdimensionierte Trinkflasche. Eine
Reihe von Zeug, von dem ich einfach zu viel habe oder von dem der
Liebste und ich künftig gemeinsam zu viel haben werden: kleine
Schüsseln, die dritte Thermoskanne, leere Teedosen. Und: alle Töpfe
außer zwei - der neue Herd ist ein Induktionsherd, das können die
meisten meiner Töpfe nicht. Sieht ziemlich beeindruckend aus.