Ich bin keine Gerümpel-Anhäuferin, keine Sammlerin und erst recht kein Messie.
Ich verschenke Bücher, die ich gelesen habe, an Freunde (manchmal). Ich
bringe kaputte Elektrogeräte zum Recyclinghof (früher oder später). Mindestens
einmal im Jahr sortiere ich Klamotten aus, die ich nicht mehr trage,
und organisiere eine Kleidertausch-Party. Und als ich vor meinem letzten
Geburtstag gefragt wurde, was ich mir wünsche, schickte ich keinen Link zu meinem Amazon-Wunschzettel, sondern sagte: "Einen
Massage-Gutschein". Kram ist mir nicht wichtig. Aber dennoch: Er häuft sich an. Ich
schätze, das passiert, wenn man allein auf 70 Quadratmetern wohnt und
einen geräumigen und trockenen Dachbodenraum hat - selbst wenn die 70
Quadratmeter auf nur zwei Zimmer verteilt sind, mit wenigen Wänden, die
man mit Regalen zustellen kann.
Der Kram hatte genug
Zeit, das zu tun, was er offenbar tut. Immerhin
wohne ich seit sechs Jahren in dieser Wohnung, das ist länger als
irgendwo sonst, seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin. Im Sommer sah
es so aus, als würde sich das bald ändern: Mein Freund und
ich wollten zusammenziehen. Da stellte ich zum ersten Mal fest, wie viel
Zeug ich eigentlich habe. Ich entrümpelte meinen Dachboden, sortierte
Bücher aus
und verschenkte leere Marmeladengläser über die ebay-Kleinanzeigen. Wir zogen schließlich nicht zusammen, sondern machten Schluss. Aber mindestens ein Gutes hatte die Sache: Ich hatte angefangen, mich von Dingen zu trennen. Und das fühlte sich ziemlich gut an.
Es war gar nicht so einfach, all den Kram loszuwerden, den ich nicht
mehr haben wollte. Ich verkaufte auf dem Flohmarkt, packte Pakete für momox und
Rebuy und setzte Kleinanzeigen in unser Firmen-Intranet. Ich spendete Kleider für wohnungslose Frauen
und Spielzeug
für bedürftige Kinder, und weil ich gerade so schön dabei war, warf ich
auch gleich die alten Schlafzimmermöbel raus, die mir schon lange nicht
mehr gefielen, und kaufte neue. Nach drei Monaten war nur noch
eine einzige Kiste mit Gerümpel übrig, das auf dem Flohmarkt keiner
haben wollte, nicht mal für einen Euro. Ich trug diese Kiste auf den
Dachboden. Ich freute mich darüber, dass im Bücherregal nun endlich
wieder Platz war für neue Bücher. Ich freute mich darüber, dass ich nun
nicht mehr ständig über aussortiertes Zeug stolpern würde. Ich dachte: "Fertig." Ich hatte mich geirrt.
Denn
seitdem fallen mir immer wieder Dinge in die Hände, die weg können. Wie
kann das sein? Ich hab doch grade erst sehr gründlich
ausgemistet! Kann es sein, dass ich in Wahrheit viel weniger Kram
brauche, als ich bisher zu brauchen glaubte? Kann es sein, dass weniger Kram vielleicht sogar mehr Glück bedeutet? Diesen Fragen will ich auf den Grund gehen. Und zwar so, wie ich allen Dingen auf den Grund gehe: systematisch.
2014 werde ich mich jeden Tag von einem Gegenstand trennen, den ich besitze.
Ich
werde ihn verschenken, tauschen, verkaufen oder wegwerfen, und wenn mir
nicht sofort eine Idee habe, wohin damit, werde ich ihn beiseite legen
und mir was überlegen. Und bevor ich ihn aussortiere, werde ich ihn
fotografieren und in diesem Blog vorstellen. 365 Dinge also. Am 1.
Januar 2014 gehts los.
Was aber mache ich mit all dem Kram, wenn ihn keiner haben will? Und was,
wenn ich nach vier, fünf oder sieben Monaten keine Dinge mehr habe,
die weg können, sondern nur noch welche, die ich brauche und mir am Herzen liegen?
Wisst ihr was? Ich hab keine Ahnung. Aber ich bin schon neugierig darauf, es herauszufinden.
Ich liebe diese Idee. Ich werde sie verfolgen. Und nachahmen :)
AntwortenLöschen#DasKannWeg #Entrümpeln