Geschenke sind ein ganz heikles Thema, wenn's ums Ausmisten geht. Viele tun sich furchtbar schwer damit, sich von Geschenken zu trennen. Ich widme ihnen die #daskannweg-Regeln 3 und 4.
#daskannweg-Regel Nummer 3:
Schau dem
geschenkten Gaul ins Maul
Nicht nur du willst Dinge loswerden, anderen Leuten geht es genauso. Zum Beispiel, weil sie ein Problem haben, sich zu trennen - sie möchten ihren Kram "in gute Hände geben".
Ja, es ist schön, wenn andere dir eine Freude machen können mit
etwas, das sie selber weder nutzen noch brauchen. Weiterbenutzen statt wegwerfen, das entspricht absolut dem Nachhaltigkeitsgedanken. Und du bekommst was umsonst, sparst also Geld. Eine gute Sache also. Oder?
Prinzipiell schon. Es ist für die anderen aber auch:
einfach. Sie müssen sich nicht weiter um den Kram kümmern. Denn jetzt musst DU dich drum kümmern. Bevor du ein solches Geschenk annimmst, frage dich: Will ich das wirklich? Macht das Zeug mein Leben wirklich erfüllter - oder nur voller?
Deshalb sind Kleidertauschpartys ein gefährliches Pflaster - hier lauern die geschenkten Gäule an jeder Ecke. "Steht dir super" lauten die magischen Worte, die den geschenkten Gaul auf der Kleidertauschparty begleiten - denn keine mag wieder mit nach Hause nehmen, was sie mitgebracht hat. Die Rubrik "Kleidung" hat es im vorigen Jahr auf 78 Einträge gebracht. Nicht wenige der aussortierten Kleidungsstücke sind mal bei einer Kleidertauschparty in meinen Besitz geraten, zum Beispiel die dunkelblaue Sommerjacke, das schwarze Oberteil mit Spitzenrand oder das Longsleeve mit dem Käfer.
Andere Leute wiederum schenken dir Dinge, weil sie
wollen, dass du was für sie tust: Firmen schenken dir Kugelschreiber
mit Firmenlogo, damit du beim Schreiben an sie denkst, Parteien,
damit du sie vielleicht mal wählst, dein Arbeitgeber
schenkt dir ein T-Shirt mit Firmenlogo, damit du dich mit
seiner Firma identifizierst. Nichts davon geschieht
aus Nettigkeit.
Bevor du ein solches Geschenk annimmst, frage dich dasselbe wie oben - und außerdem: Warum schenken die mir das? Und: Will ich mich wirklich instrumentalisieren lassen? Ich besaß eine Menge Dinge mit
Werbeaufdruck Anfang 2014. Von den meisten - Thermobecher, Bleistifte, Kulturtäschchen uvm. - habe ich mich im Laufe des Jahres getrennt.
Lass dir von niemandem etwas aufschwatzen. Und nimm
nichts an, nur weil es nichts kostet. Geschenkte Gäule kosten zwar kein Geld,
aber sie kosten dich Zeit und Energie. Du musst sie verwalten,
warten, verwahren - und irgendwann entsorgen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen