Ich hielt es für passend, den Sonnenhut in der strahlenden Sonne zu fotografieren - denn dafür ist er schließlich gedacht. Sonnenhüte sind ziemlich nutzlose Accessoires, die in erste Linie dazu dienen, Urlaubsstimmung zu verbreiten, und die sich unmöglich würdevoll zum Urlaubsort transportieren lassen: Weil sie im Koffer zerdrückt werden, muss man sie auf dem Weg ins Flugzeug aufsetzen und dann in der überfüllten Handgepäckablage verstauen.
Dieser Sonnenhut ist von Pieces, das ist die Accessoires-Marke von Vero Moda. Ich habe ihn 2011 in Beirut gekauft. Ja, Beirut, Libanon, liebe Homeland-irregeführte Leserschaft. Genauer gesagt auf der Hamra, jeder Straße, die laut der zweiten Homeland-Staffel "Hisbollah-Gebiet" ist und in der die CIA Abu Nasir erschossen hätte, hätte Nick Brody ihn nicht in letzter Sekunde gewarnt. An dieser Stelle der Serie war ich so empört, dass ich kurz davor war, den Serienkonsum abzubrechen. Denn die Hamra ist eine belebte Shoppingstraße, in der es neben besagtem Vero Moda auch ein Starbucks, ein Dunkin Donuts und ein Crown-Plaza-Hotel gibt und in der die Frauen keinen Schleier tragen, sondern eher einen ultrakurzen Minirock.
Ich freue mich sehr, dass ich das schiefe Bild, das Homeland vermittelt, an dieser Stelle ein bisschen gerade rücken kann. Dafür trenne ich mich sogar von diesem Sonnenhut, der seit 2011 zwar nur im Weg rumliegt und langsam immer mehr vergilbt, mich aber so herrlich an Urlaub erinnert, dass es mir immer schwer fiel, ihn auszusortieren. Er kann weg.
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