Wie froh war ich, als ich Anfang Mai durch Zufall den das-kann-weg-Blog entdeckte! Ich wusste sofort: Das ist die ideale Methode, mich endlich von Dingen zu trennen, die ich schon lange nicht mehr haben möchte, aber die ich auch nicht loslassen konnte. Mir gefällt die Art des "Abschiednehmens": ein Foto machen, sich an die Geschichte des jeweiligen Gegenstandes erinnern und dann eine gute Begründung haben, warum der aber weg kann.
Ich habe gleich damit angefangen und bin nun bei Tag 150 angelangt; eine schöne Zahl, wie ich finde, um mich auch einmal zu Wort zu melden.
Es ist unglaublich, was sich alles in Schubladen, Regalen, Schränken befindet, ohne je benutzt zu werden. Ich bin in den letzten 15 Jahren dreimal umgezogen und habe alle diese Dinge immer wieder mit mir herum geschleppt.
Ich habe eine Hitliste der fünf Sachen - in aufsteigender Reihenfolge - verfasst, die am längsten vergeblich auf ihre Benutzung gewartet haben:
Die farbigen Weingläser, die bei meinen Eltern "für gut" in der Vitrine standen, aber - soweit mich mich erinnere - nie benutzt wurden, stehen auch bei mir seit mehr als 13 Jahren im Schrank, ebenfalls unbenutzt. Ein einziges Mal habe ich aus einem von ihnen Rotwein getrunken, danach nie wieder. Das liegt auch daran, dass ich das Design eigentlich unappetitlich finde; es reizt mich nicht, daraus etwas zu mir zu nehmen.
Die Spiegelreflexkamera mit Zoom-Objektiv ist mindestens 22 Jahre lang nicht benutzt worden. Ich wollte sie eigentlich verwenden, um mich mit Fotografie zu beschäftigen. Nicht wegen der Fotografie, sondern weil es mir immer so imponiert hat, wenn Leute mit großen Kameras umgehen können und weil es toll aussieht, wie sie am Objektiv drehen, um die Schärfe etc. einzustellen. Mein Mann hatte schon Filme für mich besorgt, die haben inzwischen das Verfallsdatum lange überschritten. Und dann habe ich mir überlegt, dass Filme-Entwicklung-Abzüge-machen im Zeitalter der digitalen Fotografie viel zu umständlich und teuer ist. Ich werde es also nie tun.
Der Fächer, den ich aus Andalusien mitgebracht habe, lag seit 24 Jahren in der Schublade.
Ein Quirl. Als ich vor 32 Jahren als Studentin meine ersten Küchenutensilien kaufte dachte ich, so ein
Quirl gehört in jede Küche, sozusagen als Basisausrüstung.Tja, hat wohl nicht gestimmt; kann mich nicht erinnern, ihn je benutzt zu haben.
Den Rekord hält jedoch sicher eine winzige Springform. Die besitze ich seit meiner Kindheit (wie lange das her ist, verrate ich jetzt nicht). Sie ist, soweit ich weiß, nur ein einziges Mal ausprobiert worden. Wahrscheinlich ist der Mini-Kuchen sogar angebrannt.
Ein Problem, das sich auch mir stellt, ist die Frage: Wohin mit dem ganzen Kram? Das Meiste davon ist zu schade, um es einfach wegzuwerfen. Einiges steht immer noch an seinem Platz, obwohl ich es innerlich schon losgelassen habe. Aber vieles habe ich verschenkt (Freundinnen und Verwandte, Bücherkiste, Kleiderkammer) oder per Inserat verkauft. Ein nicht unbeträchtlicher Teil wartet in mehreren Kisten darauf, zum Flohmarkt gebracht zu werden. Dafür ist es dieses Jahr in Anbetracht der fortgeschrittenen Jahreszeit wohl schon zu spät. Aber ich bin überzeugt davon, dass nach und nach alle Dinge ihrer neuen Bestimmung zugeführt werden, die hoffentlich eine andere ist, als bei mir unbenutzt ein trauriges, unbeachtetes Dasein zu fristen.
Jedenfalls werde ich weiter fröhlich ausmisten!
Elisabeth
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