Ein Jahr #daskannweg. Wow. In den vergangenen 365 Tagen hab ich mich jeden Tag von einem Gegenstand aus meinem Besitz getrennt (manchmal waren es auch mehrere, oder mehrere im Voraus). Ich wusste nicht, worauf ich mich einlasse, als ich das Projekt am 1. Januar 2014 gestartet habe. Natürlich wusste ich das nicht. So ein Jahr kann man nicht akribisch vorausplanen. (und wer mich kennt, weiß, ich hätte es getan, wenn ich es auch nur ansatzweise für möglich gehalten hätte).
Im Dezember, als das Jahr noch mal turbulent wurde, fühlte ich mich manchmal wie der Typ in dem Animaniacs-Cartoon: Er singt alle Wörter aus dem Wörterbuch vor und als er bei Z angekommen ist, schläft er beinahe ein. Aber dann rappelt er sich doch noch mal auf und bringt die Sache zu Ende.
Und ich wollte es zu Ende bringen. Denn auch wenn ich morgens um 7 Schubladen durchwühlt, nachts um 11 Fotos gemacht, im Zug und in der Mittagspause Texte geschrieben – und ja, manchmal auch mich selbst und meine Idee verflucht habe, auch wenn mein Tablet diesen, den letzten Text nicht abspeichern wollte und ich ihn deshalb mit dem Handy abfotografieren und noch mal abtippen musste: Ich hab's nie bereut.
Auch wenn mir das immer niemand glauben mag: Abgesehen von dem Wohnzimmerschrank,
der als Schuhschrank im Flur seine neue Bestimmung fand,
hab ich keinen einzigen Gegenstand, von dem ich mich 2014 getrennt
habe, je vermisst. Und: Wer ausmistet, entscheidet sich nicht nur bewusst gegen Dinge. Sondern auch bewusst für alle anderen: Die will ich behalten! Ich habe nun weniger Dinge als vor einem Jahr, aber ich freue mich viel mehr an denen, die ich noch habe. Ich liebe meine Grillpfanne! Warum bloß hab ich die früher so selten benutzt? Seit ich nur noch so viele Tassen im Küchenschrank habe, wie ohne Hin- und Hergeschiebe reinpassen, benutze ich die schöne Wellensittichtasse viel öfter. Und freu mich an ihr. Im Kleiderschrank muss ich mich nicht mehr durch Berge ungeliebter Klamotten wühlen und finde so die Lieblingsteile viel schneller.
Ich hab in diesem Jahr nicht nur geräumt und sortiert, weggeworfen und verschenkt, geschrieben, fotografiert und geflucht - ich hab auch viel gelernt. Darüber, wie man unnütze Dinge los wird und wie man es schafft, keine neuen anzuhäufen. Als ich anfing, diesen, den letzten Post des #daskannweg-Jahres zu schreiben, hatte ich ruckzuck zehn #daskanweg-Regeln beisammen. Und habe dann beschlossen: Das erzähle ich euch alles in den nächsten Tagen. Heute gibt es noch genug anderes zu sagen.
Danke zum Beispiel. Danke an alle, die dieses Projekt begleitet haben, die mitgelesen und Fragen gestellt und vielleicht sogar mitgemacht haben. Egal ob gute Freunde, entfernte Bekannte, völlig Fremde, es hat mich tief gerührt, wie viel Anteil ihr alle genommen habt, wie intensiv ihr #daskannweg verfolgt habt. Ich bin ziemlich stur - wenn ich was anfange, dann zieh' ich es auch durch. Aber eure Begeisterung hat es so viel einfacher gemacht weiterzumachen. Durchzuhalten. Mit euch zusammen hat es so viel mehr Spaß gemacht.
Und jetzt? Ist das Jahr wirklich um. "Machst du weiter?", haben mich viele von euch immer wieder gefragt. Natürlich mache ich weiter – denn es geht immer weiter. Ein Gegenstand, der heute in mein Leben passt, ist vielleicht in einem Monat, einem halben Jahr nicht mehr richtig für mich. Und ich werde auch weiter bloggen – nur nicht mehr jeden Tag. Ich werde es genießen zu schreiben, weil ich es will, und nicht weil ich heute noch muss. Es wird in Zukunft nicht unbedingt genau ein Gegenstand im Mittelpunkt eines Postings stehen, aber natürlich wird es weiter um das Thema #daskannweg gehen. Den Anfang werden die #daskannweg-Regeln machen. Außerdem möchte ich auch verschiedene Methoden ausprobieren, Dinge loszuwerden, und darüber schreiben. Das hatte ich eigentlich für dieses Jahr schon geplant. Aber dann kam mir das Leben dazwischen.
Jeder, der mag, ist herzlich eingeladen mitzuschreiben – schreibt mir einfach eine Mail an daskannweg@yahoo.de.
Alles Liebe - und einen guten Start in ein gerümpelfreies Jahr 2015!
Angie
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