Montag, 1. Dezember 2014

Tag 335 - Die Schokokugeln

Diese drei Schokokugeln hab ich Anfang März in Costa Rica gekauft, in einem Bribri-Dorf nahe der Grenze zu Panama gekauft. Die Bribri sind das, was man politisch korrekt ein "indigenes Volk" nennt: Sie leben mitten im Dschungel, ihr Dorf ist nur mit dem Boot erreichbar, Strom gibt es nur sporadisch, alle tragen Gummistiefel, und auch wenn ab und zu ein Arzt vorbeikommt, fragen sie gern den Schamanen um Rat. Ab und an beherbergen sie Touristen wie mich, die sich dieses fremde Leben mal für ein paar Tage anschauen wollen. Davon leben sie.

Die Bribri bauen Kakao an. Ich hab in ihrem Dorf frische Kakaobohnen direkt aus der Schote gegessen. Ich hab selbst den Fleischwolf gedreht, mit dem die Dorfbewohner die Kakaobohnen mahlen, um Kakaomasse herzustellen. Danach war es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Kauf von drei Kakaokugeln, das Stück für einen Dollar.

Man kann die Kugeln auflösen und Kakao draus kochen, haben sie uns gesagt. Oder mit süßer Kondensmilch eine Creme draus anrühren. Hat alles wahnsinnig gut geschmeckt unter der Sonne Costa Ricas. Hab ich natürlich nie gemacht hier zuhause in der grauen Realität, in der ich etwa einmal im Jahr Kakao trinke und mir nicht viel aus Desserts mache. Ob ich schon in dem Moment, als ich die Kakaokugeln kaufte, wusste, dass ich sie sehr wahrscheinlich nicht benutzen werde? Wahrscheinlich. Macht auch nichts, ich kann die drei Dollar verschmerzen, und den Dorfbewohnern helfen sie hoffentlich weiter. Aber ich muss die Kugeln nicht aufbewahren, wenn ich sie nicht verwenden will. Sie können weg.


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