Ein Jahr mit immer weniger Kram: 2014 habe ich mich jeden Tag von einem Gegenstand aus meinem Besitz getrennt. Das hat mein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt und wirkt bis heute nach.
Sonntag, 12. Januar 2014
Tag 12 - Der Behälter für Kartoffeln
Das ist ein Behälter für Kartoffeln. Man tut die Kartoffeln hinein, weil... ja, warum eigentlich? Er hat jedenfalls Lüftungsschlitze, damit die Kartoffeln nicht anfangen zu schimmeln. Oben auf den blauen Deckel kann man Zwiebeln legen. Ich hab den Behälter mal von meiner Mutter bekommen. Glaub ich. Ich hab ihn schon lange.
Nun ist das aber so eine Sache mit mir und Kartoffeln. Ich mag sie gar nicht so gern. Als Salzkartoffeln oder Pellkartoffeln zumindest. Oder als Kartoffelbrei. Puffer mag ich, aber die mach ich mir nie selbst, und auch Kartoffelsuppe. Die könnte ich eigentlich mal selber kochen. Mach ich aber irgendwie nie. Ofenkartoffeln mag ich. Ich koche eh nur am Wochenende, unter der Woche gehe ich in die Kantine. Wie viele Ofenkartoffeln kann man essen?
Jedenfalls, wenn ich Kartoffeln in den Behälter für Kartoffeln tue, endet es gewöhnlich damit, dass irgendwann meterlange Keimsprossen aus den Lüftungsschlitzen wachsen oder die Kartoffeln – trotz der Lüftungsschlitze – anfangen zu gammeln. Deshalb hab ich irgendwann aufgehört, Kartoffeln hineinzutun. Der Behälter stand dann nur noch leer im Schrank unter der Spüle.
Vor ein paar Monaten hab ich den Behälter für Kartoffeln aus dem Schrank geräumt (der Schrank unter der Spüle ist total vollgestopft mit Essig und Öl). Ich hab ihn neben den Papiermüll und den Mülleimer gestellt. Ich dachte, vielleicht tu ich mal wieder Kartoffeln rein und denke dann auch dran, sie zu essen, wenn ich den Behälter jeden Tag sehe.
Ich hab seitdem keine Kartoffeln mehr gekauft. Und der Behälter steht im Weg. Ich hatte mich irgendwie an ihn gewöhnt. Aber das ist doch in Wahrheit kein Grund, ihn zu behalten, oder?
Dass dieser wirklich sehr hässliche Behälter auf diesem Bild so viel schöner aussieht als die anderen Dinge, von denen ich mich getrennt hab, liegt daran, dass ich mich mit meiner Freundin Stephi getroffen habe. Stephi ist Fotografin. Wir haben mit dem Behälter Bildaufbau und -gestaltung geübt. Stephi sagte, sie würde den Behälter nehmen. Sie und ihr Freund, Nico, essen gern Kartoffeln.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen