Donnerstag, 19. Juni 2014

Tag 170 – Die Nuttenstiefel und die Totenkopf-Ballerinas




Ich liebe Stiefel. Ich besitze so viele davon, dass ich über den Sommer häufig den Überblick verliere, wie viele Paar ich eigentlich noch rumstehen habe. 

Das graue Paar Lederstiefel aus Straußenleder fristet jedoch schon seit fast drei Jahren einen Dornröschenschlaf im Karton. Ungetragen, denn die Schuhe sind sehr hoch und haben ein wahnsinnig unbequemes Fußbett. 

Ich traue mich nicht, das Haus damit verlassen, aus Angst, ich könnte fallen oder vor Schmerzen plötzlich keinen Schritt mehr gehen. Ich glaube an "das Gedächtnis der Füße", wie ich es nenne. Alles, was du deinen Füßen an Aua antust, werden sie dir niemals verzeihen und dich bei passender Gelegenheit wieder daran erinnern. Außerdem wirken die Stiefel irgendwie nuttig. Ich könnte sie zuhause tragen, aber selbst dafür sind sie mir zu unbequem. 

Ich habe sie damals noch in meinem alten Job in Rastatt in der Mittagspause erstanden. Zu den nächstgelegenen Shopping-Möglichkeiten rund um den Verlag zählte neben dm und Aldi auch ein Schuhgeschäft, in dem ich aus Langeweile mindestens einmal pro Woche vorbeischaute. Sie waren jedenfalls ein Schnäppchen: Reduziert von ursprünglich 130 Euro auf 60!



So unbequem wie die Nuttenstiefel, so wahnsinnig gemütlich sind meine Totenkopf-Ballerinas. Sie stammen nicht aus besagtem Geschäft, sondern sind von C&A. 9 Euro, glaub ich, und ich habe sie drei Sommer lang wirklich gerne in der Freizeit getragen. Die Totenköpfe lächeln so nett, finde ich. Als ich sie vor ein paar Wochen wieder aus dem Schrank nahm, stellte ich fest, dass die Sohle gebrochen ist. Leider.


Die Nuttenstiefel und die Totenkopf-Ballerinas können weg. Die Stiefel bringe ich zu „Second Moments“ und hoffe, noch ein paar Euro dafür zu bekommen. Die Ballerinas wandern schweren Herzens in den Müll.

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