Donnerstag, 6. März 2014

Tag 65 - Das Didgeridoo


Das Didgeridoo habe ich in LaRochelle gekauft. Die aufmerksamen Leser unter Euch erinnern sich. Es handelt sich um den Urlaub, in dem ich auch die Kokosnusstasche erstanden habe. Genau genommen war es kein Urlaub, sondern eine Sprachreise. Ich sollte französische Grammatik lernen. Zehn Jahre später habe ich sämtliche Regeln zum Subjonctif wieder vergessen, etwas anderes aber habe ich behalten: Man sollte seine Urlaubssouvenirs mit Bedacht wählen. 

Ich war mit Rucksack und Zug in LaRochelle, dafür aber ohne Platzreservierung. Ich saß also zehn Stunden auf dem Gang, musste zwei Mal umsteigen. Das alles macht ohnehin schon keinen Spaß. Mit einer harten Kokosnusstasche und einem 1,50 langem Didgeridoo ist es die Hölle.

Auf der Zugfahrt habe ich einen jungen Weltreisenden kennengelernt. Wir beschlossen, dass wir uns nicht unsere Namen verraten und uns stattdessen Sachen aus unserem Leben erzählen, die man sonst niemandem anvertraut. Am Ende fanden wir uns so nett, dass wir am liebsten Adressen ausgetauscht hätten. Aber abgemacht ist abgemacht. Ich habe "au revoir" gesagt und ihn nie wieder gesehen. 

Irgendwie schaffte es das Didgeridoo also nach Münster. Vier Umzüge hat es seither durchgemacht. Ich kann darauf spielen, allerdings nur 10 Sekunden, dann geht mir die Puste aus. Das mit der Zirkulationsatmung ist mir bis heute ein Rätsel, obwohl ich mit Strohhalm und Wasserglas geübt habe, so wie man es mir erklärt hat. Ohne Zirkulationsatmung ist Didgeridoospielen allerdings wie Jonglieren mit zwei Bällen. Voll uncool.

Also, adieu liebes Didgeridoo. Du kannst weg.

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