Ich besitze: Zahnseide, Zahnsticks, Zahnseidesticks, eine normale Zahncreme, eine mit Erosionsschutz, dazu Mundspülung mit Erosionsschutz, eine Handzahnbürste mit flachen Borsten, eine elektrische Zahnbürste mit rundem Kopf und Zahnzwischenraumbürsten in rot, blau und gelb.
All das steht aufgereiht in meinem Badezimmerschrank. Etwa alle sechs Monate wird mein Museum der Zahnhygiene erweitert. Dann war ich wieder bei der professionellen Zahnreinigung und habe im Anschluss vor lauter schlechtem Gewissen das Regal bei Budni leergekauft.
Die Sitzung auf dem Zahnarztstuhl beginnt jedes Mal mit einem erniedrigendem Ritual. Die Zahnhygienikerin färbt meine Zähne ein, ich spüle aus und alles was jetzt noch lila ist, ist mit Zahnbelag beschichtet. Ich blicke in den Spiegel und sehe sehr viel lila. Dann blicke ich ins Gesicht der Zahnhygienikerin. Sie sagt nichts, guckt mich nur enttäuscht an. Es ist wie damals in der Schule, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Letztes Mal habe ich allerdings festgestellt, dass die lila Farbe nur der erste Teil des Motivationsprogramms der Zahnhygienikerin ist. Ich bin offenbar ein Fall für Stufe zwei: die Parodontose-Schock-Fotos. Sie zeigte mir Gebisse von Menschen, die offensichtlich kaum noch Zahnfleisch haben, dafür aber gelbe hässliche Zähne, deren Hälse freiliegen. Das, so sagte mir die Zahnputzfrau, sei Stufe vier. Ich sei Stufe zwei.
Natürlich bin ich direkt vom Zahnarztstuhl aufgesprungen und zu Budni gerannt und habe Zahnzwischenraumbürsten in rot, blau und gelb gekauft. Und was soll ich sagen: Stufe zwei hat bei mir gewirkt. Ich bürste und bürste. Zahnzwischenraumbakterien haben keine Chance mehr.
Wer so ehrgeizig wie ich seine Beißer schrubbt, der macht das natürlich nur mit Profiequipment. Die Zahnseidesticks, lasst es euch vom Zahnputzguru gesagt sein, gehören nicht dazu. Sie können weg.
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