Vorsichtige Schätzungen ergeben, dass ich zirka acht Haarbürsten besitze: eine in jedem Raum meiner Wohnung, eine in der Sporttasche, im Kulturbeutel, für die Handtasche und im Büro. Und die gute Haarbürste mit Wildschweinborsten. Ich glaube zumindest, es waren Wildschweinborsten (liebe Veganer, ihr müsst jetzt tapfer sein oder euch mit Grausen abwenden).
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass Haarbürsten mit Naturborsten besonders gut für die Haare seien. Das mag auch durchaus stimmen. Aber von einer Haarbürste erwarte ich vor allem eines: dass sie anständig die Haare bürstet. Und das leistet die Wildschweinborsten-Bürste nicht so, wie ich das will. Wenn ich mit ihr bürste, ist hinterher nix entwirrt und nix in Form und vom heftigen und verzweifelten Herumbürsten werden die Haare irgendwann ganz glatt und fühlen sich trotzdem ungekämmt an, ein Paradoxon, das nur die Wildschweinborsten-Bürste herzustellen in der Lage ist.
Die Wildschweinborsten-Bürste nervt. Aus diesem Grund hab ich sie nach den ersten erfolglosen Bürstversuchen in den Beautykram-Todestrakt verbannt: eine Holzkiste auf meinem Schminktisch, in der sie mit eingetrockneter Mascara, unbenutzten Lidschatten und Lippenstiften in fragwürdigen Farben ein freudloses Dasein fristet. Heute wird sie davon erlöst: Die Bürste kann weg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen