Samstag, 24. Mai 2014

Tag 144 - Der Besteckkasten

Mein Vater hat vier Schwestern. Und als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, beschlossen diese Schwestern (und meine Großeltern), dass ich Besteck bräuchte. Richtig gutes, teures Besteck von Auerhahn. Für die Aussteuer. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie begeistert eine Zwölfjährige ist, wenn sie zum Geburtstag und zu Weihnachten von jeder Tante zwei Gabeln, drei Teelöffel oder eine Soßenkelle bekommt: geht-so-begeistert nämlich.

Weil mir das Besteck immer zu gut und zu teuer schien, um es zu benutzen, stand es viele Jahre ganz oben in meinem Küchenschrank - in einem Besteckkasten. Im Alltag benutzte ich Billigbesteck von Ikea; das Auerhahn-Besteck holte ich nur raus, wenn Gäste kamen. Damit ist jetzt Schluss: In meiner Besteckschublade ist genug Platz für das gute und das alltagse Besteck - und der sperrige, unnütze Besteckkasten kann weg.

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