Ich hatte bereits zwei andere Bücher von Mo Hayder gelesen, als ich "Die Sekte" kaufte, und die fand ich zwar ein bisschen arg blutig, aber auch auf morbide Weise fesselnd und nicht schlecht gemacht - solide Thrillerware. "Die Sekte" bewarb der Verlag als "schockierend, abgründig, unvergesslich" - was konnte da schon schief gehen?
Einiges, wie sich herausstellte. Denn dass dieses "Meisterwerk der Spannungsliteratur" (noch so eine Verlagswerbephrase) bei Amazon nur 2,5 von 5 Sternen hat, ist nicht nur berechtigt, sondern noch geschmeichelt. Da ich annehme, dass ohnehin keiner das Buch haben möchte, der diesen Blogeintrag gelesen hat, sehe ich keinen Grund, mir Spoiler der hanebüchenen Story zu verkneifen. Im Mittelpunkt stehen eine einsamen Insel, auf der ein ominöses "Böses" lauert, und ein gestörtes Mädchen mit einem Schwanz, und mehr muss man über "Die Sekte" eigentlich auch gar nicht wissen. Das Ganze ist natürlich gewürzt mit ganz viel Blut, ein paar Schockeffekten und dem obligatorischen dunklen Geheimnis aus der Vergangenheit.
Beim Lesen fühlte ich mich ungefähr so wie die Leute, die bei Unfällen auf Autobahnen gaffen: Ich wusste, es wäre besser für mich, damit aufzuhören - aber ich konnte nicht. Schade um die verschwendete Lebenszeit. Aber jetzt kann das Buch weg. Dann hört es wenigstens auf, Platz in meinem Regal zu beanspruchen. Was mich zu einer Dr.-Dr.-Rainer-Erlinger-reifen Gewissensfrage bringt: Darf - oder muss man gar - schlechte Bücher wegwerfen?
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